Spiele, Wirte, Parken: Das ändert sich 2023 auf dem Neuburger Schloßfest
Einiges ist neu auf dem Neuburger Schloßfest: Welche Stände es nicht mehr geben wird, wer nachrückt und für welche Attraktion noch ein Interessent gesucht wird.
Der Countdown läuft: In vier Wochen klimpern wieder die Schellen an den Fußgelenken, Jeans und Shirt werden gegen Mieder und Pumphose getauscht, und über der Altstadt liegt ein Stimmengewirr, das von Fanfaren durchbrochen wird. Es ist wieder Schloßfest, und nach vier Jahren Pause kann es so mancher nicht mehr erwarten, bis es endlich wieder heißt: Jungpfalz Vivat Hoch!
Neben dem erhöhten Eintrittspreis gibt es dieses Jahr auch auf dem Markt die eine oder andere Veränderung. Wir haben die wesentlichsten Neuerungen zusammengefasst:
Keine Edelstein-Suche mehr: In den vergangenen fünf Schloßfesten war der Sandkasten in der Josefstraße eines der Highlights für Kinder. Mit Sieben ausgestattet, haben dort Buben und Mädchen gleichermaßen begeistert Edelsteine aus dem Sand gefischt. Die Schatzsuche wird es dieses Jahr jedoch nicht mehr geben. Petra Schnell und Silke Winter, die in den vergangenen Jahren den Stand zusammen mit freiwilligen Helferinnen und Helfern gewuppt haben, ziehen sich als Schloßfest-Akteure zurück. Die Gründe sind vielfältig, wie beide erklären. Hauptsächlich fehle es an Personal, die den umtriebigen Betrieb am Laufen halten. Außerdem stehe ein notwendiger Lagerplatz für das Equipment nicht mehr zur Verfügung.
An dessen Stelle wird es dieses Jahr erstmals einen Kalligraphen geben, der Kindern die Kunst des Schönschreibens nahebringt. Michael Hiemann aus Augsburg hat Schrift studiert und weiß deshalb, wie man Worte und Texte dekorativ in Szene setzt. Auf dem Schloßfest dürfen sich Kinder nun ein mit Feder geschriebenes Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen.
Die Wurfbude wird es auf dem Schloßfest nicht mehr geben
Kein Wurfspiel mehr: Neben dem Stadttheater hatte die Neuburger Kammeroper ihren festen Platz. Treffsicherheit war gefragt, um einen Ball in den "offenen Mund" der Plakatwand zu werfen. Die Wurfbude wird es jedoch nicht mehr geben. "Aus Altersgründen und weil es keinen Nachwuchs gibt", wie Marktwaibl Manfred Neumaier sagt, haben die Mitglieder der Kammeroper ihr Engagement aufgegeben. Der Platz bleibt nun frei und wird nicht ersetzt.
Feiner Wein statt feine Wäsche: Als "Wäscherin und Plätterin" hat Karin Stangelmayer, Chefin der gleichnamigen Reinigung, seit Anfang der 1980er Jahre auf dem Schloßfest gezeigt, wie man einst Leinen sauber und glatt bekam. Dazu stellte sie allerlei historische Kleidungsstücke aus, die sie über Jahrzehnte hinweg aus Hinterlassenschaften zusammengetragen hat. Wer wollte, konnte sich auch eine "Handschmeichelei" (Handmassage) gönnen. Dieses Jahr wird es ihren Stand in der Residenzstraße auf Höhe des Theatercafés allerdings nicht geben. Nach dem Tod ihrer Mutter Anfang des Jahres pausiert sie - allerdings nur für ein Schloßfest, wie sie betont. 2025 will sie wieder dabei sein. Ihren Platz übernimmt dieses Jahr Weinhändler Winfried Greben, der Wein anbieten wird.
Markttreiben: Was sich auf dem Neuburger Schloßfest 2023 ändert
Nachfolger für "Hau-den-Lukas" gesucht: Das Klingelzeichen zeugt von einem starken Mann - oder einer starken Frau. Wer Eindruck schinden will, nimmt am "Hau-den-Lukas" am Karlsplatz den Vorschlaghammer in die Hand. Die uralte Jahrmarkt-Attraktion gehört dem BSV Neuburg, doch deren Mitglieder können sich darum nicht mehr kümmern. "Kein Personal", lautet auch hier der Grund, wie Manfred Neumaier sagt. Das Schloßfest-Komitee versucht deshalb, einen Ersatz zu finden. "Einen Interessenten haben wir an der Hand", sagt Neumaier. Ob dieser am Ende zusagt, ist noch offen.
Nur noch eine Schenke im Hofgarten: Drei Schloßfest-Jahre lang haben routinierte Handwerker aus Ober- und Unterhausen den Hofgarten mit aufwendigen Schankstuben bereichert. 2015, als das Schloßfest erstmals über die Altstadtgrenzen hinaus wuchs, entstand dort eine Tenne, 2017 eine Mühle mit Wasserrad und zuletzt 2019 die Schenke "Zum wilden Stier". Einer dieser Handwerker war Zimmerer Christian Stemmer, der schon von Berufs wegen den Anspruch hatte, "was Tolles" auf die Beine zu stellen. Doch die Aufbauarbeiten waren insbesondere wegen der Hanglage im Hofgarten immens aufwendig. "Der Aufwand war riesig, der Ertrag im Vergleich dazu gering", sagt Stemmer. Deshalb hat sich die Truppe entschieden, nicht mehr den Hofgarten zu bespielen. "Wir hätten gerne auf dem Schloßfest-Areal was auf die Füße gestellt, aber dort gibt es derzeit keinen Platz für uns", bedauert er. Sollte sich das aber eines Tages ändern, "sind wir dabei".
Den frei gewordenen Platz kann nun die Landsknechtsgruppe Lagorias Fähnlein nutzen, die dort ihr Lager erweitert. Daneben richten sich wieder das Traumtheater und die Tatzelwurmgilde ein, bei der sich Mädchen und Frauen die Haare flechten lassen können. Unverändert bleibt auch die "Schachbrett-Terrasse", auf der die Schafkopffreunde wieder ihren Verzehrstand aufbauen.
2023 gibt es einen Wirtewechsel auf dem Schloßfest in Neuburg
Neuer Wirt im Marstall: Rund 30 Jahre lang war der Marstall in den Händen von Paul Heinzlmeir und später seinem Sohn Stefan. Dieses Jahr gibt es jedoch einen Wirtewechsel. Stefan Heinzlmeir zieht sich aus den historischen Räumen zurück und konzentriert sich nur noch auf seine beiden Stände am Amtsgericht und in der Amalienstraße. Den Betrieb im und vor dem Marstall übernehmen nun Christoph Gräbner und seine Geschäftspartnerin Diana Ruß. Wie seine Vorgänger werden sie dort unter anderem Ritteressen für Gruppen ab zehn Personen (nach Reservierung) anbieten. Gräbner betreibt zusammen mit seiner Schwester Annette Wittmann bereits das Rathausfletz.
Altstadtbewohner parken in der Stadt: Während des Schloßfestes werden selbstredend alle Autos aus der Altstadt verbannt. Bislang wurden Altstadtbewohnern eigens ausgewiesene Parkflächen, etwa an der Lassigny-Kaserne, zugewiesen. Dieses Jahr dürfen sogenannte "Laternenparker", also all jene ohne festen Parkplatz, nur noch in der Stadt auf öffentlichen, oberirdischen Parkplätzen kostenlos parken. Damit wird sich das Parkangebot in der Innenstadt deutlich verknappen. Das Lassigny-Areal steht nur noch Altstadtbewohnern mit einem Tiefgaragen- oder Privatparkplatz zur Verfügung. Grund für die neue Regelung ist, dass die ausgewiesenen Parkflächen nach den Worten von Friedhelm Lahn nicht gut genug angenommen wurden.
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