So steht es um die beschlagnahmten Vögel im Tierheim Neuburg
Mehr als 100 beschlagnahmte Vögel hat der Neuburg-Schrobenhausener Tierschutzverein aufgenommen. Wie es den Tieren geht und wie es um ihre Zukunft steht.
Die über 100 Ziervögel, die vor zwei Wochen im Neuburg-Schrobenhausener Tierheim landeten, erfreuen sich nun wieder bester Gesundheit. Die Behandlung mit Antibiotika ist erfolgreich und wird nach Anraten des Tierarztes noch bis Mitte Dezember fortgesetzt, wie Tierheimleiter Gerd Schmidt auf Nachfrage bestätigte. Dann werden Kotproben der Vögel noch einmal untersucht. Inzwischen hat der Eigentümer die Ziervögel dem Tierschutzverein angeboten. Schmidt ist in Verhandlungen mit dem Landratsamt, da der neue Eigentümer zuerst einmal die Kosten für die Abholung, die Unterbringung und die Behandlung der Tiere übernehmen muss.
Derweil lässt Johannes Riedl, Leiter des Veterinäramtes Neuburg-Schrobenhausen, den Sachverhalt der Ziervögel noch einmal Revue passieren. Es sei ein Hinweis aus der Bevölkerung eingegangen. Aber auch anonymen Anrufen werde nachgegangen. Im Fall der Vögel sei Riedl selbst tätig geworden und habe bei dem Eigentümer der Tiere vorbeigeschaut. „Das Tierheim hatten wir bereits im Vorfeld informiert und damit vorgewarnt. Denn klar war, wenn sich die Anschuldigungen erhärten, müssen wir rasch handeln.“
Neuburger Tierheim nimmt über 100 beschlagnahmte Vögel auf
Vor Ort wurde Riedl schnell bewusst: Die Vögel müssen dort raus. Die anderweitige Unterbringung ist übrigens gar nicht so einfach durchzusetzen, wie der Mediziner bestätigte. Es müsse eine erhebliche Vernachlässigung der Tiere vorliegen. Sei dies der Fall, müsse es schnell gehen, denn bei einem zweiten Besuch seien die Tiere meist weg. Deshalb klingelt der Amtstierarzt auch ohne Vorwarnung, wenn ein solcher Verdacht besteht.
Grundsätzlich würden private Tierhalter nur bei Hinweisen oder bei Verdacht auf diese erhebliche Vernachlässigung kontrolliert. Gewerbliche Tierhalter dagegen würden regelmäßigen Kontrollen unterliegen. „Das war hier aber nicht der Fall.“ Es habe sich nicht um einen Züchter gehandelt, betonte der Leiter des Veterinäramtes, auch nicht um einen Hobbyzüchter, der die Tiere verkaufen wollte. Vielmehr seien die Vögel nach und nach angeschafft worden, bis durch die schiere Menge eine Überlastung aufgetreten sei.
Die Abholung sei mit dem Tierheim abgestimmt worden und habe innerhalb sehr schnell stattgefunden. Die Zusammenarbeit lobten Johannes Riedl und Tierheimleiter Gerd Schmidt gleichermaßen und gegenseitig. Schnell und effizient sei es zugegangen. Da das Veterinäramt der Auftraggeber ist, geht die Rechnung des Tierheims an die Behörde, die sich das Geld dann wieder vom Halter der Vögel holt. Solche Fälle kämen Gott sei Dank selten vor, so der Veterinär. Das Veterinäramt kontrolliert im Landkreis 5500 Betriebe. Aktionen wie die mit den Vögeln laufen neben dem Tagesgeschäft. Und das alles mit drei Ganztagsstellen verteilt auf vier Köpfe.
Tierheimleiter Gerd Schmidt fordert bessere Kontrolle von Hobbyzüchtern
Im Tierheim überlegt man unterdessen, wie man mit den Ziervögeln weiter verfährt. Schmidt sieht die Landesregierung am Zug, wenn solche Fälle wirksam verhindert werden sollen. Denn den Behörden seien die Hände gebunden, solange bei solchen Tierbeständen nicht kontrolliert werden dürfe. Viele „Hobbyzüchter“, wie Schmidt sie bezeichnet, würden der Staatskasse häufig hohe Kosten aufbürden.
Der Vorsitzende des Tierschutzvereins Neuburg-Schrobenhausen appelliert an die Kommunen, an die Landkreise und an die Veterinärämter. Sie alle gemeinsam müssten in München vorstellig werden, um endlich zu erreichen, dass die Kleintiermärkte und die sogenannten Hobbyzüchter besser kontrolliert werden könnten. Außerdem fordert Schmidt ein Halteverbot für den Vogelbesitzer, denn der habe die Tiere und auch Meerschweinchen zum Beispiel bei Ebay zum Kauf angeboten. Zustände wie die vorgefundenen dürften sich nicht wiederholen.
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