Des Widerspenstigen "Zähmung"

VonBarbara Würmseher

Neuburg Ein 65-jähriger Neuburger Rentner sieht in der Polizei alles andere, als einen "Freund und Helfer". Seit der bis dahin unbescholtene Mann im August und November 2009 zweimal von den Ordnungshütern im Hause seiner Lebensgefährtin gewaltsam abgeholt worden ist, ist er nicht gut auf die Uniformierten zu sprechen. Und auch an der Justiz lässt er kaum ein gutes Haar, glaubt in seinem Fall an Rechtsbeugung des Gerichts, Lügen der Staatsanwaltschaft, abzockende Rechtsanwälte und mehr - alles in allem eine "große Schweinerei".

Gestern musste er sich vor dem Amtsgericht Neuburg wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Ursprünglich hätte er laut Strafbefehl 1250 Euro bezahlen müssen. Da er diesen nicht akzeptierte, sondern sich ungerecht behandelt fühlt, sah er sich am Ende der Verhandlung mit einer Geldstrafe von 1750 Euro konfrontiert. Damit gab er sich erst recht nicht zufrieden, sondern wird wohl in die Berufung gehen.

Auslöser für das Ganze war ein Beziehungsstreit im August, den die Polizei schlichten sollte. Die Lebensgefährtin des Rentners hatte die Beamten gerufen, da dieser gegen ihren Willen ihre Wohnung nicht verlassen wollte. "Als wir gekommen sind, war die Frau total aufgelöst", schilderte eine Polizistin im Zeugenstand. Der Mann selbst habe sich in einem Bastelzimmer aufgehalten und die Situation ignoriert. "Wir haben mit Engelszungen auf ihn eingeredet", so die Beamtin, "denn wir wollten ihn überzeugen, zu gehen, und waren doch nicht auf eine Prügelei aus."

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