Die mit den Augen hören
Ingolstadt Als Yvonne Zoi geheiratet hat, war es mucksmäuschenstill im Standesamt. Irgendwann durchbrach schließlich ein deutliches "Ja" die Stille. Es kam nicht von der Braut, nicht vom Bräutigam, der Dolmetscher sprach es. Yvonne Zoi und ihr Mann sind beide gehörlos. Ihre Sprache kommt ohne Laute aus, sie reden mit den Händen und hören mit den Augen. Ihre Sprache ist die Gebärdensprache. Wie auch die von Karin Schneider.
Sie hat viel zu erzählen. Heftig fuchtelt sie mit den Händen herum, schneidet Grimassen - und bleibt dabei ganz still. Wild sieht das für einen Hörenden aus, verrückt vielleicht, befremdlich auf alle Fälle. "Mein Nachbar meint immer, dass ich mich mit meinem Mann streite", erzählt Karin Schneider, die in einem kleinen Dorf bei Beilngries wohnt. Dabei redet sie doch einfach nur. Sie ist froh, dass es die Gebärdensprache gibt.
Früher, als sie vor vielen Jahrzehnten zur Schule gegangen ist - Taubstummenanstalt hieß das damals - da war die Gebärdensprache verboten. Die Kinder sollten sprechen lernen, nichts anderes, und alles von den Lippen ablesen. Doch das ist schwierig. 30 Prozent nur kann ein Gehörloser damit deutlich verstehen. Denn Rest muss er raten. "Mauer" oder "Bauer", die Bewegung der Lippen ist dieselbe. Fast unmöglich wird's dann, wenn bärtige Männer sprechen.
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