"Mich zerreißt's, wenn ich die Zeugen höre"
Pfaffenhofen Soeben hatte der langjährige ehemalige Vorsitzende im Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrates den Zeugenstand verlassen, da platzte es aus dem angeklagten Ex-Bürgermeister heraus: "Mich zerreißt's, wenn ich die Zeugen höre", bat er den Vorsitzenden darum, eine persönliche Erklärung abgeben zu dürfen.
Richter Rüdiger Reng war ebenso überrascht wie die Anwälte Prechters, die ihren Mandanten lautstark aufforderten, nichts zu sagen. Hans Prechter aber ließ sich nicht beirren und die Anwälte hörten minutenlang zu - immer auf der Hut, dass ihr Mandant eine unbedachte Äußerung machen könnte, die ihn in diesem Untreue-Prozess noch tiefer hineinreiten könnte, als er ohnehin schon drin steckt.
Ursprüngliche Verteidigerstrategie war, dass Prechter außer seiner am ersten Verhandlungstag von den Anwälten verlesenen Erklärung keine weiteren Angaben machen wird. Diese Taktik ist jetzt den Bach hinunter gegangen. Prechter räumte ein, dass er "Fehler gemacht und die Gemeindeordnung nicht ausreichend beachtet" habe, als der Bau des Feuerwehrhauses im Stadtteil Ehrenberg vor nun schon rund zehn Jahren über die Bühne ging. Mitangeklagt ist der Bauunternehmer Georg Hammerschmid, ein Kollege Prechters in der CSU-Fraktion des Stadtrates. Hammerschmid hat nach Ansicht von Oberstaatsanwalt Christian Veh rund 41 000 Euro bei dem Bauvorhaben abkassiert, obwohl es immer geheißen habe, der Unternehmer (und Vorstand der Feuerwehr) würde Material und Arbeitsleistung spendieren. Dafür wurde Hammerschmid dann bei der Einweihung vom damaligen Bürgermeister vor versammelter Festgesellschaft auch noch über den Schellenkönig gelobt. Monate später schrieb Hammerschmid dann neun Einzelrechnungen über besagte 41 000 Euro. Eine Gesamtrechnung gibt es nicht und auch keine ordentlichen Lieferscheine oder Auftragsvergaben. Abgezeichnet hat die Rechnungen Prechter. Die Beträge waren so gestaffelt, dass sie jeweils knapp unter der Höchstgrenze war, die der Stadtrat dem Bürgermeister zugestanden hatte. Als die Rechnungsprüfung später nachhakte, waren manche Dokumente verschwunden. Auch jene Aktennotiz fehlte, die ein Mitarbeiter des Bauamtes zur eigenen Entlastung an einen Packen Lieferschein geheftet hatte. Darauf hatte der Mann ausdrücklich vermerkt, dass der Bürgermeister auf sofortige Auszahlung der Beträge gedrängt habe.
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