Leiche lag im Fluss
Modrig, sauer riecht das Auto. Früher soll es mal silber oder weiß gewesen sein. Vor allem aber war der Mercedes 230 E das schlammige Grab von Rudolf Rupp. Die Täter hatten ihn auf den Beifahrersitz gesetzt und mitsamt dem Wagen in der Donau versenkt. Sieben Jahre nach seinem Verschwinden ist Rudolf Rupp im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufgetaucht.
Es ist ein grausiger Fund, den die Polizei Neuburg, Kriminalbeamte und Feuerwehrler gestern Mittag an der Staustufe bei Bergheim machten. Nicht nur die Tatsache, dass von Rudolf Rupp nicht viel mehr als ein Skelett übrig ist, lässt einen schaudern. Die Bergung der Leiche schwemmt sämtliche grausamen Details des Mordfalls aus dem Jahr 2001 wieder an die Oberfläche, über die längst nicht mehr gesprochen wurde. Damals, im Oktober 2001, kehrte der Landwirt von einem Besuch im BSV Sportheim nach Hause zurück. Gegen 1 Uhr kam er ins Haus, wo hinter der Tür seine Mörder schon warteten. Ehefrau Hermine, die beiden Töchter und der Freund der Älteren, Matthias E., schlugen den damals 52-Jährigen mit Brettern und Kanthölzern. Doch was passierte mit der Leiche? Der Verlobte gab an, diese zerstückelt und den Hunden zum Fraß vorgeworfen zu haben.
Auch als der Prozess im Jahr 2004 begann, fehlte von der Leiche Rupps noch immer jede Spur. In einem Indizienprozess wurden die vier Angeklagten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die beiden Töchter sind bereits entlassen.
Jetzt - sieben Jahre nach der Tat - könnte sich das Rätsel um den Mord an Rudolf Rupp endgültig lösen. Dabei kam den Ermittlern ein Zufall zu Hilfe. Bei einer routinemäßigen Untersuchung des Geländes vor und nach der Staustufe Bergheim erkannten die Kraftwerksbetreiber per Echolot deutlich, dass sich zwei Autos im Donauschlick verbergen. Das Messboot hatte die Daten bereits im September aufgenommen, die allerdings erst im Februar ausgewertet wurden. Kurz darauf verständigte das Unternehmen die Polizei.
Dass einer der beiden Wagen auf dem Grund der dort gut drei Meter tiefen Donau der Mercedes des Mordopfers ist, ergab ein erster Tauchgang am Dienstag Morgen. Der Beamte erkannte das Kennzeichen. Schon 2004 hatte die Polizei bei einer großangelegten Suchaktion unter anderem nach der Leiche getaucht. Eine der Töchter hatte angedeutet, den Vater mit dem Auto in einem der Baggerseen bei Irgertsheim versenkt. Doch die Suche verlief bekanntermaßen erfolglos.
Im Gegenteil zu gestern - mit großem Gerät hieften die Beamten den dunkelbraun gefärbten Wagen an die Oberfläche. Der Schlamm drückte dabei die Frontscheibe ein und Teile der Leiche schwappten mit Massen an Schlick zurück in den Fluss. Die Feuerwehr musste den teilweise skelettierten Körper bergen. "Die Obduktion muss nun ergeben, ob die Leiche auch wirklich Rudolf Rupp ist", erklärt Heinz Rindelbacher, Pressesprecher der Polizei Ingolstadt. Bis Mittwoch sei mit einem Ergebnis zu rechnen.
"Bayern
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