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Neuburg
20.10.2017

Frau Müllers Mission geht weiter

Wo geht die Reise hin? Für die 77-jährige Sonja Müller endet sie vorerst auf einem städtischen Parkplatz. Ihr Sohn lebt in Neuburg, hat aber keinen Platz. Nach einem Aufenthalt in der Obdachlosenunterkunft protestiert sie in ihrem roten Golf gegen die Missstände auf dem Wohnungsmarkt.
Foto: Bastian Sünkel

Seit dreieinhalb Monaten lebt die 77-jährige Sonja Müller in ihrem Golf auf einem städtischen Parkplatz. Der Winter kommt, doch sie sagt: Wer etwas erreichen will, muss Opfer bringen.

Man könnte sich mit Frau Müller genauso gut zwei Stunden über Gott unterhalten. Sie ist zwar aus der Kirche ausgetreten. Aber dass es einen kosmischen Plan gibt, einen Geist, der in allem existiert und alles mit allem verbindet, daran zweifelt die 77-Jährige nicht. Sie spricht jeden Abend mit Gott und er antwortet ihr. Seitdem weiß sie: Sie ist Teil eines größeren Plans, den sie allein austragen muss und der ihr Leben bestimmt.

Über jenen Plan hat unsere Zeitung Ende August berichtet. Frau Müller, die eigentlich nicht Frau Müller heißt, aber mit dem Pseudonym unter anderem ihre Familie schützen will, hat eine Odyssee hinter sich. Sie ist aus der Rhein-Neckar-Region vor zwei Jahren nach Neuburg gekommen, hat erst im Zimmer ihrer Enkelin gelebt, später in einer Wohngemeinschaft. Als der Vermieter Eigenbedarf anmeldete, ist sie im Obdachlosenheim an der Donauwörther Straße gelandet. Wohlwissend, dass sie eigentlich nichts dort verloren hat. Denn die ehemalige Krankenschwester, Hebamme und Co-Therapeutin erhält Monat für Monat ihre Rente, die ein ganzes Stück oberhalb der Armutsgrenze liegt. Doch einen angemessenen Alterssitz in Neuburg finde sie nicht, sagt sie. Nachdem die Polizei Frau Müller auf städtische Weisung hin aus dem Wohnheim geholt hat, fasste sie einen Plan. Sie protestiert. In ihrem Golf, der ihr neues Zuhause geworden ist. Sie protestiert gegen die Missstände auf dem Wohnungsmarkt. Gegen die Tatsache, dass eine Rentnerin, die ihr Leben lang gearbeitet hat, keine Wohnung findet, die sie sich leisten kann.

Ihre Habseligkeiten sollen verschwinden

Ihr Protest ist von Idealismus geprägt, doch mittlerweile wird sie mit ganz weltlichen Problemen konfrontiert. Die Stadt hat in einem Schreiben angekündigt, das der Redaktion vorliegt, ihre Habseligkeiten aus dem Zimmer in der Obdachlosenunterkunft zu entfernen und anschließend zu entsorgen. Der Herbst ist gekommen und die Nächte im Golf werden immer kälter. Und eine Wohnung ist bislang nicht in Sicht. Zwei Angebote hat die Rentnerin allerdings ausgeschlagen. Eine Ferienwohnung hätte sie nur für drei Monate beziehen können, die zweite läge im achten Stock. Trotz Aufzug sei das keine Alternative. Da vertraut sie der Technik zu wenig. Aber für den Winter wäre die Übergangslösung doch eine Alternative gewesen? Nein, sagt sie bestimmt. Sie will nicht noch einmal auf der Straße stehen und suchen. Außerdem ginge es hierbei nicht nur um sie. Sie wolle Zeichen setzen, anderen Menschen helfen, damit die Politiker endlich aufwachen, sagt sie.

Je länger man mit Frau Müller redet, desto offensichtlicher wird, dass sie eine Wohnung allein nicht beschwichtigen kann. Auch wenn sie ein Angebot für einen angemessenen Altersruhesitz nicht ausschlagen würde. Sie sagt, dass für Feste und Veranstaltungen immer Geld da sei – aber in der Obdachlosenunterkunft sich niemand um die gestrandeten Menschen kümmert. Ihr sind demente Mitbewohner begegnet, soziale und gesundheitliche Randerscheinungen, die sich selbst überlassen werden. „Eine Gesellschaft ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.“ Dann der Wohnungsmarkt: Dass die Mietpreise für Normalverdiener unbezahlbare Höhen erreichen, wisse jeder, sagt sie. Aber niemand unternehme etwas dagegen. Deshalb ist sie hier, in ihrem roten Golf, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Statt weiter im Auto zu leben, würde sie aber auch das Zimmer in der Obdachlosenunterkunft wieder beziehen. Doch aus dem Ordnungsamt erfährt man: Frau Müller kann nicht zurück. Sie sei nicht mittellos, sondern wohnungssuchend.

Zu wohlhabend, zu arm

Im Ordnungsamt der Stadt Neuburg kennt man Frau Müller. Ihre Habseligkeiten, hauptsächlich Kleidungsstücke und ein Bett, habe man noch nicht entsorgt, auch wenn die Abholfrist am 13. Oktober verstrichen ist. Die Mitarbeiter des Amtes haben für Frau Müller vor Monaten einen Termin bei der GeWo vereinbart, die Sozialwohnungen baut und vermittelt. Zum Termin sei sie nicht erschienen, berichtet eine Mitarbeiterin. Darauf angesprochen antwortet Frau Müller, dass sie nicht für eine Sozialwohnung in Frage käme. Dafür sei ihre Rente zu hoch. Zudem ist bekannt, dass die Liste der Wohnungssuchenden bei der GeWo lang ist. Sie sei nicht „sozialwohnungsberechtigt“, habe Frau Müller auch gegenüber der Mitarbeiterin des Ordnungsamtes geäußert.

Gibt es aber eine andere Lösung für die Rentnerin? Im Gespräch mit dem Ordnungsamt wird deutlich, dass sie durch das soziale Raster fällt. Für Obdachlosenunterkunft und Sozialwohnungen ist die 77-Jährige zu wohlhabend, für eine private Wohnung offensichtlich zu arm. Frau Müller steckt irgendwo im Niemandsland zwischen sozialem Auffangnetz und horrender Mietpreise fest.

Sie lebt also weiter auf dem Parkplatz in ihrem Golf. Sie will es darauf ankommen lassen. „Es muss immer erst ein Feuer brennen, bevor etwas geschieht“, sagt sie. Wenn sie krank wird, geht sie ins Krankenhaus. Ansonsten bleibe sie auch in kalten Nächten in ihrem Auto. So allein wie noch vor dreieinhalb Monaten ist sie allerdings nicht mehr. Eine Mutter von vier Kindern hat sie neulich besucht und zum Essen eingeladen. Ein älterer Herr habe sich von ihr wutschnaubend mit den Worten verabschiedet: „Das werden wir schon sehen, ob sie keine Wohnung bekommen.“ Andere bringen ihr Marmelade vorbei, obwohl sie sich ja problemlos Essen kaufen kann. Aber sie schätzt es, wenn die Leute sie verstehen.

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