Harmloser Passant oder Einbrecher?
Ein 27-Jähriger stand am Montag vor dem Amtsgericht, weil er möglicherweise ein Schaufenster eingeschlagen hat.
„Für mich ist das ein dummer Jungenstreich. Sicher wollte da keiner was stehlen“, vermutet ein Neuburger Boutique-Besitzer, in dessen Modegeschäft in der Luitpoldstraße in den Morgenstunden des 30. Mai der Einbruchs-Alarm ausgelöst wurde. Eine Kleiderpuppe mitsamt Bluse, Blazer und Gürtel kam damals aus dem aufgebrochenen Schaufenster abhanden – die Kleidungsstücke wurden dann in unmittelbarer Nähe wiedergefunden. „Die verschwundene Puppe wurde später von der Versicherung ersetzt. Damit ist die Sache für mich erledigt“, so der geschädigte Geschäftsinhaber.
Das Neuburger Amtsgericht sieht die Angelegenheit allerdings nicht ganz so entspannt. In einem mühsamen Prozess mit zwei Dolmetschern versucht der Vorsitzende Richter Sebastian Hirschberger seit gestern zu klären, was in jener Nacht passiert ist. Auf der Anklagebank sitzt ein 27-jähriger Kosovare, der zur fraglichen Zeit gegen 4.30 Uhr vor dem Schaufenster gesehen wurde. Er nennt das puren Zufall, da er gerade aus einem Lokal in der Nähe gekommen war und sich auf den Heimweg machen wollte, wie er dem Gericht schilderte. Buchstäblich im Schlepptau habe er einen Freund gehabt, der nicht mehr gehen konnte und den er teilweise getragen hatte. Beide Männer hatten Whisky, Wodka und Bier getrunken – und das nicht zu knapp. Rund 1,5 Promille hatte jeder von ihnen intus.
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