Millionenprojekt steht leer: Kaum jemand nutzt das neue Parkhaus in Neuburg
Das millionenschwere neue Parkhaus am Neuburger Parkbad hatte Pech mit den Corona-Umständen. Auf den Parkdecks herrscht meistens völlige Leere. Das soll sich jedoch ändern.
Dieser Ort dürfte der Traum für jeden von der Parkplatzsuche gestressten Gast aus der Großstadt sein: Parkdecks, die derart verlassen sind, dass Kinder die Rampen nutzen, um mit Rädern hinunterzudonnern. Nur im Erdgeschoss verirren sich einige Autos auf einen Stellplatz. Ansonsten: völlige Leere. Das neue Parkhaus am Neuburger Parkbad wird bislang kaum angenommen. Mit der voraussichtlichen Eröffnung des Schwimmbads (lesen Sie hier mehr dazu) hoffen die Verantwortlichen, dass die Frequenz endlich steigt und die Millionen-Investition besser angenommen wird.
Neuburg: Neues Parkhaus am Parkbad steht größtenteils leer
An den baulichen Gegebenheiten kann es kaum liegen. Sechs Jahre Planung stecken in dem Projekt. Das moderne Parkhaus bietet 240 Stellflächen auf sechs Halbebenen, und sieht dazu ansprechend aus. Die Neuburger Künstlerin Sabine Kammerl hatte die Außenfassade gestaltet. Es handelt sich um „eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen der vergangenen Jahre“, und um ein „mustergültiges“ Parkhaus, so formulierte es Oberbürgermeister Bernhard Gmehling im Rahmen der offiziellen Eröffnung im Oktober 2020. Es war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Corona-Zahlen schloss damals das Parkbad wieder, Geschäfte verabschiedeten sich in den Lockdown, und die Schulen in den Heimunterricht. Entsprechend gering war die Frequenz im Parkhaus. Den Sommer über wurden die Auflagen großteils wieder gelockert. Doch richtig in Schwung kommt das neue Park-Angebot an der Grünauer Straße bis heute nicht.
„Das ist schade“, sagt Verkehrsreferent Bernhard Pfahler. Er hatte 2014 den Antrag auf den Bau eines Parkdecks gestellt. Pfahler hofft, dass mit der Eröffnung des Parkbads die Frequenz im Parkhaus steigt. Auch Veranstaltungen in der angrenzenden Turnhalle sollen zur Auslastung beitragen. Dem Stadtrat der Freien Wähler ist jedoch bewusst, dass es wohl neue Ansätze und Impulse braucht. Er betont: „Wir müssen etwas tun, um das Parkhaus zu beleben.“ Was genau, darüber müsse man sich Gedanken machen. Pfahler ist nach wie vor davon überzeugt, dass der Bau die richtige Entscheidung war. Schließlich gelte es, den Verkehr bestmöglich aus der Innenstadt zu halten. Und die Preise im neuen Parkhaus seien „vertretbar“. Andreas Bichler, stellvertretender Werkleiter der Stadtwerke, verweist auf die angrenzenden Parkplätze an der Grünauer Straße. „So lange dort alles kostenlos ist, fährt keiner ins Parkhaus“, sagt er.
Ist das neue Parkhaus zu weit von der Neuburger Innenstadt entfernt?
Immer wieder hört man in Gesprächen, dass das Parkhaus zu weit entfernt von der Innenstadt sei. Ein Argument, das Michael Regnet nur bedingt gelten lässt. „Bis zum Spitalplatz sind es 500 Meter“, sagt der Geschäftsführer des Neuburger Stadtmarketings. Für jemanden, der gewohnt ist, vor der Türe eines Geschäfts zu parken, könne dies weit erscheinen. Doch dies sei eine Sache der Gewöhnung und des Blickwinkels. Regnet verweist auf den Ingolstädter Westpark, den er immer wieder als Beispiel für gute Parkmöglichkeiten zu hören bekomme. Auch dort könne es, je nach Parkposition, vorkommen, dass man Hunderte Meter vom Auto ins Geschäft laufen muss.
Regnet betont, dass seit der Eröffnung des Parkhauses mehrere unglückliche Faktoren zusammenkamen – und kommen. „Wir sind noch lange nicht in der Normalität.“ Ein „Realitätscheck“ stehe noch aus. Doch Regnet ist zuversichtlich. „Ich denke, das pendelt sich ein. Das Parkhaus wird mit Sicherheit angenommen werden.“
Stadt Neuburg lässt Parkhaus an der Grünauer Straße per Video überwachen
Ein Problem hat die Stadt größtenteils in den Griff bekommen: den Vandalismus. Bereits kurz nach der Eröffnung sei das Parkhaus zum Aufenthaltsort für diverse Nutzergruppen geworden, mit Folgen, wie Stadtsprecher Bernhard Mahler berichtet. Müll, Scherben oder Flaschen lagen umher, Feuerlöscher wurden gestohlen und die Brandmeldeanlage ausgelöst. Die Stadt verwies auf das generelle Aufenthaltsverbot und installierte eine Videoüberwachung. „Seitdem ist es besser geworden“, so Mahler.
Er ist sich sicher, dass die bisher geringe Auslastung auf den Parkdecks ausschließlich auf die Corona-Umstände zurückzuführen ist. Der Bau an sich sei jedoch „dringend nötig“. Parkbad, Sport- und Veranstaltungshalle sowie zwei Schulen in der Nachbarschaft würden das Parkhaus unter normalen Umständen „bestens“ auslasten, so Mahler. Dazu kommen Gäste, die in die Innenstadt wollen. Die Entfernung dorthin sei im Vergleich zu anderen Städten „nicht unnormal“. Mahler spricht von „Häme und Spott“ in Bezug auf den bislang kaum genutzten Bau. Er sei „felsenfest“ überzeugt, dass diese Stimmen schnell verstummen – sobald nur wieder Normalität herrscht.
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