„Der Landtag sind wir“
Schülerinnen schlüpften in die Rolle von Landtagsabgeordneten
Neuburg Selber einmal Abgeordnete sein – das konnten die Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule Neuburg. Im Rahmen des Planspiels „Der Landtag sind wir“ – veranstaltet in Kooperation mit der Forschungsgruppe Jugend und Europa (FGJE) des Centrums für angewandte Politikforschung (CAP) der Ludwig-Maximilians-Universität München – erfuhren sie am eigenen Leib, wie schwierig es ist, konstruktive Sitzungen abzuhalten und Gesetze zu beschließen. Das Thema lautete: Wahlrecht ab 16 Jahren.
Fünf Stunden, also einen ganzen Schulvormittag lang, wurde dazu im großen Saal des Neuburger Landratsamts getagt: In einer konstituierenden Sitzung wählten die Schülerinnen zunächst die 16-jährige Christina Meilinger – in ihrer Rolle Parteimitglied der CSU – zur Präsidentin. Anschließend erarbeiteten sie in Fraktionssitzungen die Position der verschiedenen Parteien hinsichtlich des Gesetzes und formulierten in einer Sitzung der Ausschüsse den Gesetzesentwurf. Schließlich stimmten in einer letzten gemeinsamen Sitzung alle Abgeordneten über das Wahlrecht mit 16 ab, bevor sich am Ende des Planspiels die „echten“ Abgeordneten Erika Görlitz (CSU) und Joachim Werner (SPD) den kritischen Fragen der Schülerinnen stellten.
Werner beglückwünschte sie außerdem. Die Mädchen hätten sich wacker geschlagen. „Man wird schon heftig kritisiert, bei euch ist es gesitteter zugegangen“ erzählte er über seine persönlichen Erfahrungen aus dem Landtag. Das Planspiel fand aufgrund des großen Lernerfolgs bereits zum zweiten Mal hintereinander in Neuburg statt. Letztes Jahr ging es im Rathaus bei den Realschülerinnen um das Thema „Videoüberwachung“. Und auch diesmal kam der Praxisunterricht bei den 44 Teilnehmerinnen, die alle freiwillig und trotz der bald anstehenden Abschlussprüfungen mitmachten, wieder sehr gut an.
Einen kleinen Einblick bekommen
Obwohl es ihr etwas schwer fiel, nicht ihre eigene Meinung, sondern die, die ihr ihre Rolle vorgab, zu vertreten, fand die 16-jährige Magdalena Walter das Planspiel „voll gut“: „In der Schule macht man nur wenig und jetzt haben wir doch einen kleinen Einblick bekommen.“
Sozialkundelehrerin Joanna Linse, die das Planspiel von Schulseite her betreute, zeigte sich ebenfalls begeistert: „Das ist Praxis pur, Sozialkundeunterricht einmal ganz anders!“
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