Kinder auf der Flucht: Autor Dirk Reinhardt besucht das Descartes-Gymnasium
Jugendbuchautor Dirk Reinhardt stellt zwei Werke im Neuburger Gymnasium vor. Im Sommer erscheint seiner neuer Roman zur Radikalisierung von Klimaaktivisten.
Der bekannte Jugendbuchautor Dirk Reinhardt war für eine Autorenlesung zu Gast am Descartes-Gymnasium. Im Mittelpunkt stand zunächst der Roman Train Kids, welcher von Jugendlichen aus Mittelamerika handelt. Diese versuchen als Flüchtlinge, Mexiko zu durchqueren, um in die Vereinigten Staaten von Amerika zu gelangen.
Obwohl der Roman bereits im Jahr 2015 erschienen ist, veranschaulichte Reinhardt die Aktualität der Thematik durch den Hinweis auf Donald Trump, der möglicherweise als künftiger US-Präsident sein Ziel weiterverfolgen wird, die US-amerikanische Grenze zu Mexiko zu sichern und das Land abzuschotten.
Bevor der Autor Auszüge aus seinem Werk vorlas, erfuhren die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen einiges über die Push- und Pull-Faktoren der Flucht: Zum einen verlassen viele Männer aufgrund von Armut und Not ihre Heimat, um im Ausland Geld zu verdienen. Weniger bekannt ist allerdings, dass auch zahlreiche Frauen aus Guatemala oder Honduras ihre Heimat verlassen, um in den USA als Kindermädchen oder als Helferinnen in der Landwirtschaft zu arbeiten. So begehrt sie dort als Arbeitskräfte sind, müssen sie doch oft die bittere Erfahrung machen, dass sie sich als illegale Einwanderer kaum vor Betrügern schützen können und dass es auch nicht möglich ist, in ein oder zwei Jahren so viel Geld zu verdienen, um nach Hause zurückkehren und der Familie ein sorgenfreies Leben zu bieten.
Da viele Frauen und Männer viel länger als geplant in den USA bleiben, brechen viele Kinder und Jugendliche aus Mittelamerika auf, um in den USA ihre Mutter oder ihren Vater wiederzufinden.
Jugendbuchautor Dirk Reinhardt liest in Neuburger Gymnasium
Die Geschichten der Protagonisten wurden inspiriert durch persönliche Gespräche des Autors mit Jugendlichen in Mexiko, die zum Teil an Güterbahnhöfen geführt wurden. Alle im Buch dargestellten Probleme haben mit den tatsächlichen Erfahrungen der jungen Leute zu tun. Das reicht von den Gefahren bei der illegalen Mitfahrt auf Güterzügen bis hin zu leidvollen Begegnungen mit kriminellen mexikanischen Polizisten.
Der Roman Train Kids entstand über eineinhalb Jahre, von denen ein großer Teil für die Recherche vor Ort in Anspruch genommen wurde. Die Ursprungsidee stammt aus einer Geo-Reportage, in der eine Journalistin über einen flüchtenden Jugendlichen aus Guatemala geschrieben hat.
Im Anschluss an die Train Kids stand noch der Roman „Über die Berge und über das Meer“ im Mittelpunkt, der sich mit Jugendlichen aus Afghanistan befasst, die ebenfalls auf eine bessere Zukunft hoffen. Dass Reinhardt bei der Auswahl seiner Themen gern auf aktuelle und bewegende Themen setzt, zeigt sich auch durch den Hinweis auf seinen neuen Roman, der voraussichtlich im Sommer erscheint und sich mit der Radikalisierung von Klimaaktivisten befasst.
Am Ende der Veranstaltung konnten sich die Schülerinnen und Schüler Autogramme abholen und am Büchertisch der Neuburger Bücherstube eines der Werke kaufen und signieren lassen. (AZ)
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