Neues Projekt beschlossen: So will der Landkreis Wiesenbrüter schützen
Umweltausschuss des Kreistags stimmt für neues Projekt zum Schutz von Brachvogelund Co. im Landkreis. Was dahinter steckt und wer nicht davon begeistert ist.
Von Jahr zu Jahr sinkt der Bestand der Wiesenbrüter dramatisch, auch im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Um dem entgegenzuwirken, hat die Untere Naturschutzbehörde an einem neuen Projekt gearbeitet. Im April hatte Behördenleiter Siegfried Geißler die ersten Pläne dem Umweltausschuss präsentiert (wir berichteten). In der nun jüngsten Sitzung wurde die finale Version präsentiert und vom Gremium beschlossen – mit drei Gegenstimmen vonseiten der Landwirte.
Zwei Projekte, in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) laufen bereits in Langenmosen und bei Lichtenau. Doch das neue Schutzprogramm für die Tiere soll sich über den ganzen Landkreis erstrecken. „Wiesenbrütermanagement zur Optimierung und Verbesserung der Lebensraumbedingungen aller wiesenbrütenden Arten im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen“: Das ist der etwas sperrige Titel des neuen Projekts, das Jan Tenner, Naturschutzfachmann am Landratsamt, nun in der finalen Version dem Gremium präsentierte. „Die Lage ist wirklich ernst“, sagte Tenner. Man müsse dringend handeln, „denn sonst haben wir bald keine Wiesenbrüter mehr“.
Neues Projekt beschlossen: So will der Landkreis Wiesenbrüter schützen
Das neue Projekt ist auf einen Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt und besteht aus drei wichtigen Säulen, die die vom Aussterben bedrohten Arten schützen sollen. Eine davon ist die Radiotelemetrie, mit der man laut Tenner herausfinden kann, wie die Tiere konkret ihren Lebensraum nutzen, welche Räume sie für ihren Nestbau und ihre Brut wählen und wo die Jungtiere dann schließlich gefüttert werden. „Und mithilfe dieser Daten, können wir schauen, wie wir den Lebensraum verbessern können.“ Die Radiotelemetrie soll in den drei Kerngebieten Langenmosen, Lichtenheim und Waidhofen erfolgen.
Der zweite Baustein ist das Gebietsmanagement. Hier ist seit März Gebietsmanagerin Marie Heuberger im Einsatz und steht in ständigem Austausch mit Landwirten und Jägern. Kern ihrer Arbeit ist es, mit allen Beteiligten zu kommunizieren, wie sich die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche mit dem Schutz der Tiere vereinbaren lässt. So geht es etwa um den Zeitpunkt der Mahd, aber auch die gemeinsame Entwicklung von anderen Schutzmaßnahmen – eine Mammutaufgabe, denn wie Heuberger in der Sitzung erläuterte „ist es fünf nach zwölf“, wenn es um den Bestand der Wiesenbrüter geht (wir berichteten).
Radiotelemetrie, Gebietsmanagement und Austausch: Umweltausschuss beschließt neues Schutz-Projekt für Wiesenbrüter im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
Dritte Säule des Projekts ist die Etablierung einer Austauschplattform aller Landnutzer, eine sogenannte Steuergruppe. Tenner zufolge geht es hier vor allem darum, „alle Beteiligten mitzunehmen, denn nur gemeinsam können wir Schutzmaßnahmen entwickeln und mehr Akzeptanz schaffen“, so der Fachmann. Konkret sollen dabei Fragen im Mittelpunkt stehen wie: Wie kann Moor- und Wiesenbrüterschutz Hand in Hand gehen? Welche zukünftigen Nutzungen ergeben sich für die Landwirte bei wiesenbrütergerechter Bewirtschaftung? Und wie kann ein wiesenbrütergerechteres Jagdmanagement aussehen?
Das Projekt, das auf fünf Jahre ausgelegt ist, kostet den Landkreis nach Abzug von Eigenmitteln sowie Fördergeldern 11.000 Euro jährlich. Neben den bereits genannten Maßnahmen ist Jan Tenner und allen Beteiligten eines besonders wichtig: „Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung zu betreiben und die Menschen bei dem ganzen Prozess mitzunehmen.“ Und das beinhalte Informationsveranstaltungen in Schulen, Ausstellungen in den Gemeinden sowie Führungen und die Errichtung von Infotafeln.
Wiesenbrüter im Donaumoos vom Aussterben bedroht
Den Empfehlungsbeschluss, das Projekt zu starten, beschloss der Ausschuss mehrheitlich. Gegenstimmen kamen von den Kreisräten, die auch alle Landwirte sind, Paul Strixner (FW), Rupert Omasreiter (CSU) und Norbert Ziegler (FW). Wenn der Kreistag nun in seiner nächsten Sitzung seinen Segen erteilt, soll das Projekt im März nächsten Jahres an den Start gehen.
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