Trotz Minus auf dem Konto: Neuburger Stadtwerke senken Energietarife
Das Minus auf dem Konto der Neuburger Stadtwerke ist groß. Dennoch will man den Bürgern keine steigenden Energietarife aufhalsen - ganz im Gegenteil!
Große Schlagzeilen macht der Ukraine-Krieg mittlerweile nicht mehr, seine Auswirkungen sind jedoch nach wie vor deutlich spürbar. So auch auf dem Konto der Neuburger Stadtwerke. In der jüngsten Sitzung des Werkausschusses legte Werkleiter Florian Frank die vorläufige Bilanz des zweiten Halbjahres 2022 vor. Hinter den Erwartungen blieb das Unternehmen weit zurück - dennoch will man den Bürgern bei den Tarifen nun noch weiter entgegenkommen.
"Es schaut nicht ganz rosig aus", kündigte Frank die wenig erfreulichen Nachrichten an, die er bezüglich der finanziellen Lage der Stadtwerke zu verkünden hatte. Ein dickes Minus von aktuell rund sechs Millionen Euro steht auf dem Konto des Energieversorgers. Zwar sei dies noch nicht das finale Ergebnis, die Hochrechnung befinde sich aber relativ nah am Ist-Zustand, prognostizierte Frank. Die Einnahmen seien durch die Deckelung, die man den Bürgerinnen und Bürgern angeboten habe zu gering gewesen, um die extrem hohen Beschaffungskosten auszugleichen. Folglich sei ein Minus zu erwarten gewesen.
Zwar seien die Energiepreise mittlerweile gesunken, der Markt sei laut Frank aber immer noch unberechenbar. Darunter würden die Stadtwerke beim Einkauf immer noch leiden, da die Märkte auf kleinste Krisenmeldungen reagieren würden, "die früher nicht mal Beachtung gefunden hätten". Das Geld "ist letztendlich weg", meinte Frank, beruhigte aber im gleichen Atemzug und verwies darauf, dass "wir weit weg sind von einer Zahlungsunfähigkeit".
Konto der Neuburger Stadtwerke mit fünf Millionen belastet
Trotz allem gebe es auch positive Nachrichten. Denn bei den Einnahmen der Bäder erkenne man, dass sich die Gästezahl im Vergleich zu 2021 verdoppelt habe, die Neuburger also nach der Pandemie die Bäder wieder gut angenommen hätten. Zudem dürfe man laut Frank nicht vergessen, dass das große Minus auf dem Konto der Stadtwerke vor allem deswegen zustande gekommen sei, weil man die Bürger schützen wollte und die extrem hohen Einkaufspreise von Strom und Gas nicht an den Endverbraucher weitergeben wollte.
Und an dieser Entscheidung wolle man auch in Zukunft festhalten, wie Sebastian Basel, Vertriebsleiter der Stadtwerke beim Blick auf die Tarife klarmachte. Die Großhandelspreise an den Strombörsen hätten sich in den vergangenen Monaten beruhigt. Weil die Stadtwerke auf lange Sicht einkaufen würden, hätten sie nun Preisvorteile erwirken können, die nun an den Endverbraucher, also die Neuburger Bürger weitergegeben werden können. Daher habe man sich entschieden, die Grundversorgung zum 1. Juli anzupassen. Konkret bedeutet dies, dass der sogenannte Arbeitspreis von 41,90 Cent/Kilowattstunde auf 39,20 Cent gefallen ist.
Zudem arbeite man aktuell an der Frage, was man den Kunden der Stadtwerke tariflich auf lange Sicht bieten wolle. Aktuell sei geplant, dass Angebote zu neuen Tarifen den Neuburgern im Herbst geschickt werden können. "Wir wollen vergleichbare Preise wie jetzt halten", meinte Basel. Dennoch gelte es nun, das Risiko für die Stadtwerke so gering wie möglich zu halten und beim Einkauf die Preisschwankungen einzuberechnen.
Neuburger Stadtwerke senken Energietarife für den Kunden
Bezüglich der Vorgehensweise der Stadtwerke in den vergangenen Monaten zeigte sich das Gremium sehr zufrieden, Zweiter Bürgermeister Johann Habermeyer meinte mit Blick auf das große Minus: "Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Stadtwerke ihre Kunden mit etwa fünf Millionen Euro gesponsert haben." Dem stimmt Frank zu: "Wir hätten die Monopol-Situation zum Höhepunkt der Krise ausnutzen können, das haben wir aber nicht."
Auch Werkreferent Roland Harsch warb dafür, die Leistung der Stadtwerke während der explodierenden Energiepreise den Bürgern deutlicher zu machen. "Wir dürfen auch mal sagen, dass die Stadtwerke die Bürger in der schwierigen Situation beschützt haben." Frank fügte hinzu, dass die Stadtwerke "ein Fels in der Brandung waren", da sie die Preisexplosionen abgefedert hätten und nicht auf den Endverbraucher übertragen.
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