Die kosakische Seele erklang in Sankt Peter
Die Zarewitsch Don Kosaken hatten sakrale Gesänge, Volksweisen und Weihnachtsklänge im Repertoire
Eisiger Wind pfiff um die Häuser der Neuburger Altstadt, Schneeflocken wirbelten am Nachthimmel – die richtige Einstimmung auf frostigen, russischen Winter. Das passende Hörerlebnis dazu boten eindrucksvoll die „Zarewitsch Don Kosaken“ mit ihren sechs hervorragenden Solisten in der gut besuchten Peterskirche.
Sakrale Gesänge der Ostkirche von meist russischen Komponisten, Volksweisen des alten Russlands mit ihren schwermütigen Melodien und „Klosterlegenden“ vereinte das Programm. Zum besseren Verständnis wurden die Zuhörer jeweils mit dem deutschen Text der Liedinhalte bedacht und konnten sich so in die Mentalität der kosakischen Seele und ihrer besonderen Ausdruckskraft einfühlen. Der Spannungsbogen des Dualismus, der einerseits von mystischem Versenken in schicksalhafte Gotteswege und andererseits von impulsiver Lebensbejahung geprägt ist, war erlebbar. Gewaltige Stimmen, Bässe, die im tiefsten Keller angesiedelt zu sein schienen, aber auch zarte, helle Tenorklänge füllten den sakralen Raum, nahmen die Zuhörer mit auf eine Reise in eine völlig andere Kultur, berührten Herz und Gemüt. Das Lob Gottes stand im Vordergrund der orthodoxen, liturgischen Gesänge, dargebracht in einem melancholischen Magnificat, verschiedenen andächtigen, sechsstimmigen Lobliedern oder dem beseelt gestalteten „Vater Unser“ von T. Raschkov. Solisten musizierten auf hohem, professionellem Niveau, faszinierten mit perfekter Harmonie, mitreißender Dynamik, fein ausgebildetem Klangsinn und enormer Klangfülle. Stets, auch wenn jeweils ein anderer Solist in den Vordergrund rückte, war die Homogenität des Chorklangs gegeben. Sehnsucht lag in dem wehmütigen Lied des „einsamen Glöckleins“, bei dem das Geläut der Peterskirche den äußerst gefühlvollen pianissimo-Vortrag quasi einläutete. Auch die Liebe hatte Platz im russisch-kosakischen Winter. Das Leid, der Schmerz, die Verzweiflung des von der unglücklichen Liebe singenden „Zarewitsch Don Kosaken“ war so gut gestaltet, dass man, obwohl man die Sprache eigentlich nicht verstand, richtig mitlitt. Solist und Chor bildeten ein ausgewogenes Ganzes. Das lustige Wackeln von Birkenbäumen in den unendlichen Weiten der Taiga brachte das Sextett in flotten, rhythmisch akzentuierten Klängen zum Ausdruck. Sie agierten temporeich und spielten, exakt artikuliert, mit der Sprache.
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