Kabarettist erzählt Geschichten mit schwäbischen Charme
Heinrich del Core sorgt am Kellerplatz in Maihingen mit Geschichten aus seinem Leben für unzählige Lacher. Was ein Einkaufswagen mit integriertem Navigationssystem damit zu tun hat.
Er nennt sich Heinrich del Core und betitelt sich selbst als Italo-Schwabe. Sein Markenzeichen: quietschrote Lackschuhe und ein bunt gemustertes Blümchenhemd. Sein Programm „Glück g’habt“, bei dem sich alles um das Glück dreht, gab der Kabarettist am Freitagabend das erste Mal seit acht Monaten bei der Open-Air-Veranstaltung des Theatervereins Maihingen am Kellerplatz in Maihingen zum Besten.
Pandemie: Auftritt des Künstlers konnte 2020 nicht in Maihingen stattfinden
Dort begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Josef Taglieber, einen gut gefüllten Kellerplatz, der unter den Kastanienbäumen viel Raum und ein schönes Ambiente für zahlreiche Gäste bot. Bereits im Vorjahr sollte Heinrich del Core in Maihingen sein Programm zum Besten geben, was jedoch der Pandemie zum Opfer fiel. Anlass dafür war das 40-jährige Bestehen des Theatervereins. Dennoch freute sich Taglieber auch noch ein Jahr später darüber, bei perfektem Wetter mit einem Bier und Grillwürstchen unter freiem Himmel das Vereinsjubiläum mit dem Auftritt von Heinrich del Core nachzufeiern. Und es sollte tatsächlich ein lustiger und geselliger Abend werden, mit einem Programm, das „mitten aus dem Leben gegriffen ist“.
Mit seiner schwäbischen Leichtigkeit und stets einem Schmunzeln im Gesicht versteht es Heinrich del Core, Alltagsthemen so detailgetreu wie möglich wiederzugeben und vereint dabei Dolce Vita und die schwäbische Tugend in Perfektion miteinander. Schon mit dem ersten Thema – Familienleben – zog er das begeisterte Publikum sofort in seinen Bann. Von für ihn unverständlichen Wünschen und Vorschlägen seiner Frau im Lockdown bis hin zur neuen elektrischen Zahnbürste, die er von seinen Kindern bekam und die ihn mit ihrer Technik maßlos überforderte, war alles dabei.
Italo-Schwabe bringt mit seinem Humor Zuschauer in Maihingen zum Lachen
Besonders ein Thema fand beim Publikum sehr große Zustimmung, da sich viele in seiner erzählten Geschichte lachend wiederfanden: der Einkauf des Mannes unter telefonischer Anleitung der Frau. Seine Lösung für die verzweifelte Suche nach den Produkten im Supermarkt – ein Einkaufswagen mit integriertem Navigationssystem zu den Lebensmitteln.
In einem weiteren Themenblock ging der zahlreich preisgekrönte Kabarettist und Comedian auf lustige Urlaubserlebnisse, Autofahrten mit nörgelnden Kindern und Schnarch-Diskussionen im heimischen Schlafzimmer ein, wobei er bei letzterem zu dem Schluss kam: „Schnarchen ist wie reden im Schlaf.“ Dabei hielt er seinen Gästen gekonnt den Spiegel vor, nahm sich und sein Publikum mit Stil und Anstand aufs Korn und machte zudem keinen Halt vor Themen wie Polizeikontrollen oder der Darmspiegelung.
Immer ein wichtiges Thema war der schwäbische Dialekt. So erzählte er von einer irrwitzigen Begegnung mit einem Hannoveraner, der ihn nach der Uhrzeit fragte und mit der Antwort „fünf vor dreiviertel zwölfe“ so gar nichts anfangen konnte. Auch die schwäbischen Steigerungsformen wurden für das Publikum anhand der Aussage „Maihingen isch so schee, woisch“ in seiner unnachahmlichen Art erklärt.
Kabarettist begrüßt die Nähe zu seinem Publikum in Maihingen
Ein weiterer Höhepunkt war die Premiere einer neuen Geschichte in Heinrich del Cores Programm, die er sich im Lockdown überlegt hatte und erstmals einem Publikum vorstellte. Aufgrund vieler Fan-Nachrichten sah sich der Comedian gezwungen, die Geschichte hinter seinen roten Lackschuhen aufzuklären. Um nicht zu viel zu verraten – nur so viel: die Geschichte, die beim Publikum besonders für einen Lacher sorgte, spannt sich von der Neigung zur Farbe Rot wegen seines Lieblingsvereins bis hin zu einer engen Freundschaft mit niemand geringerem als Papst Benedikt.
Der schwäbisch-italienische Kabarettist schloss den Abend – passend zum Namen seines Programms – mit einem Gedicht über das Glück. Danach wurde Heinrich del Core für seinen unvergleichlichen Mix aus Situationskomik, Charisma und Sprachwitz von den Besuchern ausgiebig gefeiert und nochmals zu einer Zugabe aufgefordert. Nach acht Monaten ohne Bühnenauftritte bedankte er sich herzlich bei den Gästen, denn das sei es, was ihm so gefehlt habe: die Nähe zu seinem Publikum.
Die Diskussion ist geschlossen.