Mehr als 25000 Besucher feiern beim Cittaslow-Festival
Die Organisatoren zeigen sich zufrieden mit dem Festival und reagieren auf die Kritik an hohen Preisen für Speisen und Getränke. Wie es um die Fortführung der Veranstaltung steht.
Strahlender Sonnenschein, mit Menschen gesäumte Straßen und lange Schlangen an den Ständen: Dank des guten Wetters sind am Wochenende zahlreiche Besucher nach Nördlingen gekommen, um das Cittaslow-Festival zu erleben. David Wittner, Leiter der Tourist-Info der Stadt, rechnet damit, dass mindestens so viele Gäste gekommen sind wie vor sechs Jahren, da waren es 25000. „Wir haben die Bestuhlung diesmal sogar aufgestockt, es dürften also noch mehr sein als 2012“, sagt Wittner. Ob es nun einen Besucherrekord gebe oder nicht, sei für ihn und das Organisationsteam nicht so wichtig. Er sei einfach froh, im Nachhinein sagen zu können, dass alles „fantastisch“ gelaufen sei. Dabei habe es für die Helfer zwei Schreckmomente gegeben.
Einer war freilich der überraschende Tot von Uschi Finck wenige Stunden vor Beginn des Festivals. „Für uns alle war das ein unglaublicher Schock“, sagt Wittner. Das Wetter am Freitag habe dem Organisationsteam ebenfalls Sorgen bereitet. „Da war das schwere Unwetter von vor drei Jahren bei allen wieder präsent.“ Doch letztendlich hätten Regen und Wind glücklicherweise schnell nachgelassen. Uschi Finck: Nachruf auf eine engagierte Nördlingerin
Auch in Sachen Sicherheit wertet der Leiter der Tourist-Info das Festival als Erfolg. Dem Nördlinger Polizeichef Walter Beck zufolge sei den Beamten kein einziges Vorkommnis in Zusammenhang mit dem Cittaslow-Festival gemeldet worden. Die Besucher hätten die Gedanken der Entschleunigung und des Genießens verinnerlicht, so Wittners Begründung. „Wenn man sich den Polizeibericht nach einem Mess’-Wochenende anschaut, ist das schon ein großer Unterschied.“ Sicherheitsdienst und Rettungskräfte hätten ebenfalls ein ruhiges Wochenende gehabt.
Ein wenig mehr Ruhe hätten sich dagegen die Künstler der Offenen Unterhaltungsbühne gewünscht. Deren Auftritte am Samstag gingen teils im Festtreiben unter. „Es war eine gewisse Unruhe im Publikum“, sagt Dominik Herzog, der die Auftritte moderiert hat. Aber dass es bei einer Veranstaltung dieser Art eben viel Bewegung und einen gewissen Geräuschpegel gebe, sei normal. David Wittner räumt ein, dass die Beschallung bei Wortbeiträgen nicht optimal gewesen sei. Das sei auch bei den Gesprächsrunden aufgefallen. „Es ist schwierig, alle Gäste da unter einen Hut zu bringen. Manche wollen trinken und reden, andere lieber zuhören“, sagt der Leiter der Tourist-Info. Es habe Überlegungen gegeben, manche Programmpunkte an einen anderen Veranstaltungsort auszulagern. Doch man habe sich auch wegen des Aufwands dagegen entschieden. Das Feedback der Künstler sei trotz allem sehr positiv ausgefallen, sagt Herzog. Er meint, dass die Offene Unterhaltungsbühne gut zum Cittaslow-Konzept passe.
Kritik gab es von Besuchern an den Preisen für Speisen und Getränke – für David Wittner nicht nachvollziehbar. „Ich halte es nicht für vermessen, 3,80 Euro für eine halbe Bier zu verlangen.“ Schließlich bekomme man ein breites Unterhaltungsprogramm geboten und müsse keinen Cent Eintritt bezahlen. Während die Stadt sich mit den Beschickern auf Getränkepreise bei Bier, Limonade und Wasser geeinigt hat, habe man auf die Essenspreise keinen Einfluss, sagt Wittner.
Die Organisation des Festivals koste rund 100000 Euro, die Arbeit des Bauhofs sei dabei nicht mit einberechnet. Am Ende dürfe maximal ein Defizit von 25000 Euro stehen, sagt Wittner. Und es sehe gut aus, dass man unterhalb dieser Grenze lande. Ohne ehrenamtliche Helfer wäre das jedoch nicht möglich.
Wie es mit einer Fortsetzung des Festivals aussieht? Oberbürgermeister Hermann Faul hatte am Wochenende verkündet, dass er sich das gut vorstellen könne. „Da hat er leicht reden“, sagt Wittner und lacht. Faul werde 2021 schließlich nicht mehr im Amt sein. Doch auch Wittner signalisiert, dass es in drei Jahren wohl wieder ein Cittaslow-Festival geben wird – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
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