Neubau ist Firmenrekord
Die neue Produktionshalle der Firma Lessmann wird nach zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Eine große Überraschung gibt es bei den Kosten im Millionenbereich
Keinen freien Platz gab es mehr im Partyzelt auf dem Gelände der Firma Lessmann in Oettingen. Rund 150 geladene Gäste nahmen neben den mehr als 100 Mitarbeitern in dem weißen Pavillon Platz, um der feierlichen Veranstaltung des Drahtbürstenherstellers beizuwohnen. Die beiden Firmenchefs Dieter und Jürgen Lessmann übergaben die neue Produktionshalle offiziell ihrer Bestimmung und konnten sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung Politik nicht verkneifen.
Denn die geplanten Kosten von 4,2 Millionen Euro wurden nicht ausgereizt. Im Gegenteil: 3,6 Millionen Euro kostete die 80 Meter lange und 54 Meter breite Produktionshalle. „Sehen sie, so geht es auch“, scherzte der gut aufgelegte Firmenchef Dieter Lessmann. Mit einer Höhe von acht Metern ergibt sich für die neue Werkshalle ein umbauter Raum von mehr als 30000 Kubikmetern. Damit ist der Neubau die volumenmäßig und finanziell größte Einzelbaumaßnahme der 66-jährigen Firmengeschichte. Außerdem wurden 100 neue Bäume auf dem Betriebsgelände gepflanzt.
Weltwirtschaftskrise verzögert den Spatenstich
Die ersten Überlegungen für eine Betriebserweiterung gab es bereits im Jahr 2007. Doch dann kam es zur Weltwirtschaftskrise und die Pläne mussten zurückgestellt werden. Der offizielle Spatenstich erfolgte erst im Mai 2012. „Ich bin froh, dass wir das Projekt termingerecht und vor allen Dingen unfallfrei beendet haben“, freute sich Dieter Lessmann.
Betrieb lief während des Umzugs normal weiter
Sein Bruder Jürgen erinnerte an die teils schwierigen Bedingungen während des Umzugs, da der Betrieb normal weitergelaufen ist. „Das war eine Baumaßnahme am offenen Herzen. Eine Mammutleistung der Belegschaft.“ In den vergangenen zwölf Monaten wurden 70 Prozent aller Maschinen umgesetzt. „Trotzdem gab es in dieser Zeit einen Umsatzrekord“, zeigte sich Dieter Lessmann von der Leistung seiner Angestellten begeistert. Durch die neue Produktionshalle stieg die Zahl der Vollbeschäftigten von 170 auf 198 an. Insgesamt hat die Firma Lessmann 220 Mitarbeiter. In neue Maschinen und Ausstattung investierte der Bürstenhersteller 3,6 Millionen Euro. „Wir haben moderne und luftige Arbeitsplätze geschaffen. Die neue Halle bietet uns viele Möglichkeiten; und die möchten wir auch nutzen“, sagte Jürgen Lessmann. Anschließend segneten Stadtpfarrer Dr. Ulrich Manz und Dekan Armin Diener die Werkshalle. Oettingens Bürgermeisterin Petra Wagner lobte die Investition der Firma Lessmann. Diese sei wichtig für die Zukunft, aber auch ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Oettingen. „Sie bieten im ländlichen Raum wichtig Arbeitsplätze für qualifizierte Arbeiter an“, sagte Wagner. Sie wünschte den Firmenchefs „viel Erfolg, volle Auftragsbücher und reichliche Gewerbesteuerabgaben“. Mit diesen Schlussworten hatte die Bürgermeisterin die Lacher auf ihrer Seite. In die 66-jährige Firmengeschichte führte Wolfgang Obel ein. Der Architekt verwirklichte in den vergangenen 31 Jahren alle Veränderungen bei Lessmann. „Das neue Werksgebäude ist bereits proppenvoll. Das freut mich, die nächste Erweiterung wartet damit schon“, ist sich Obel sicher und lacht.
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