Grußworte an die Nachbarn im All: Rieser Sternfreunde klären auf
Im Universum sind Botschaften unterwegs, die darauf hinweisen sollen, dass es menschliches Leben auf der Erde gibt. Die Rieser Sternfreunde erklären Hintergründe.
Wenn sich das Universum auch offenbar in Schweigen hüllt, so ist die Erde doch vorbildlich mitteilsam. Einerseits strahlt sie unabsichtlich eine gewaltige Menge an Radio-, Fernseh-, Radar- und sonstigen Wellen in den Raum hinaus, anderseits hat sie mehrfach gezielt Botschaften losgeschickt. Die Rieser Sternfreunde erklären Hintergründe.
Aber auch schon die Menschen längst versunkener Kulturen hatten Interesse daran, späteren Generationen die Kunde zu hinterlassen: Wir waren da, wir haben Kultur geschaffen. So ließ etwa der assyrische Heerführer Asarhaddon im siebten Jahrhundert vor Christus Keilschriften in Fundamente von Denkmälern und öffentlichen Gebäuden einmauern. Hundert Jahre später schuf der Assyrerkönig Assarbunipal als "Zeitkapsel" eine umfangreiche Tontafel-Bibliothek, die heute im Britischen Museum in London steht.
Kulturgüter werden auf Mikrofilmen in einem Stollen eingelagert
Vom Mittelalter bis heute werden in die Fundamente öffentlicher Gebäude Urkunden, Chroniken, Münzen, Zeitungen und andere Zeitdokumente eingemauert. Seit 1970 werden die "Kulturgüter von Deutschland" auf Mikrofilm gespeichert und in einem Stollen im Gneiss bei Oberried im Schwarzwald eingelagert. Bis heute haben sich dort etliche Millionen Mikro-Aufnahmen angesammelt.
Es besteht offenbar ein Bedürfnis, Zeugnisse menschlicher Leistungen zu bewahren und späteren Generationen mitzuteilen. Nicht nur den Nachkommen auf unserer Erde, sondern auch fremden Zivilisationen - dies kam im Zeitalter der Raumfahrt dazu. Ob es irgendwo im Weltall noch Leben gibt oder nicht, auf jeden Fall sollten Botschaften losgeschickt werden, auch wenn eine Antwort vielleicht erst nach Jahrtausenden zurückkommt - oder erst dann, wenn die Erde eine leblose Öde geworden ist. Oder es bleibt stumm.
Ein paar Botschaften, die ins All befördert wurden
1972/73 wurden mit den beiden Sonden Pioneer 10 und 11 Botschaften ins All befördert. Inzwischen haben sie nach den Forschungsarbeiten an Jupiter und Saturn das Sonnensystem verlassen und treiben im interstellaren Raum. Beide haben eine Grußbotschaft an die "Nachbarn im All" an Bord. 100.000 Jahre werden etwa vergangen sein, bis die Roboter in die Nähe von anderen Sonnen gelangen, vielleicht mit Planeten.
Am 16. April 1974 wurde mit dem 300-Meter Radioteleskop in Arecibo auf Puerto Rico eine Botschaft in Richtung des Kugelsternhaufens im Sternbild Herkules gefunkt. Die Sendeleistung betrug 500.000 Watt, die Botschaft wird in etwa 25.000 Jahren ankommen und das mit Lichtgeschwindigkeit.
1977 wurden die wohl bekanntesten Raumsonden der NASA, Voyager 1 und 2, gestartet, die Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun von 1979 bis 1989 erkundeten und mittlerweile sehr weit entfernt sind. Voyager 1 ist etwa 23 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und somit das am weitesten von Menschenhand gebaute Gerät überhaupt. Die Sonden werden quasi ewig überdauern und sich immer weiter von der Erde entfernen, auch dann noch wenn die Menschheit und selbst die Erde Geschichte geworden sind. An Bord der Sonden sind Grußbotschaften in Form von Bildern und Tönen unserer Zivilisation.
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