So war das Jubiläumskonzert des Bachtrompetenensembles
Das Konzert in der St. Georgskirche nahm die Zuhörer auf eine Reise durch die Welt der Barockmusik – auch wenn sich ein Ensemblemitglied vertreten lassen musste.
Die lange Menschenschlange vor der Abendkasse der Nördlinger St. Georgskirche ließ am Sonntagabend schon erkennen, dass die Erwartung auf Jubiläumskonzert des „Nördlinger Bachtrompetenensembles“ groß war. Das Ensemble ist seit 20 Jahren landauf landab in zahlreichen Kirchenkonzerten zu hören. Leider musste sich Jonas Hillenmeyer, Trompeter des Theaters Ulm, vom Augsburger Kollegen Gabor Vanjo aus Krankheitsgründen vertreten lassen, der sich aber, um es vorwegzunehmen, bestens in das eingespielte Ensemble integrierte. Das gelang, indem die beiden in der Region bestens bekannten Spezialisten für die hochtonigen Bachtrompeten, Armin Schneider und Rainer Hauf, als routinierte Mitspieler für einen toll zusammenpassenden Klang sorgten.
Es begann mit Georg Philipp Telemanns „Concerto in D-Dur“, bei dem Organist Klaus Ortler den klangreichen Hauptpart übernahm. Dieser glänzenden Basis setzten die Bläser beeindruckende Spitzen auf: Die absolut rein geblasenen Töne sind nicht nur die Perlen dieser barocken Musik, sondern auch von bewundernswerter Klangreinheit eines speziellen, virtuosen Trompetenspiels mit bewundernswerten Verzierungen.
Dazu bildete „March“ aus den „Three pieces for organ“ des Nicholas Choveaux einen wunderbaren Gegensatz, den Schlagzeuger Tom Lier durch seine diffizile und einfühlsame Spielweise herausarbeiten konnte.
Bachtrompetenensemble spielt zum 20-jährigen Bestehen in Nördlingen
Die Feinheiten und Vielfalt eines Violinkonzertes vermochten die Bläser im „Frühling“ der Jahreszeiten von Antonio Vivaldi geschickt und in hervorragender Weise zu imitieren, besonders auch durch den Einsatz verschieden mensurierter Trompeten mit ihren klanglichen Unterschieden.
Die Wichtigkeit eines behutsam eingesetzten Schlagwerks für die Lebendigkeit einer Renaissance-Suite wie „A Toye“ von Giles Farnaby verdeutlichte wiederum Tom Lier, der auch durch seine Gesangsbeiträge für weitere stimmliche Farben im Programm sorgte.
Dies gelang auch Klaus Ortler mit den Orgelstücken, der „Ouvertüre“ des ehemaligen Kantors von St. Georg, Johann Caspar Simon, und der eindrucksvoll gespielten französischen „Toccata G-Dur“ von Theodore Dubois. Die deutsche Romantik Richard Wagners erfuhr mit dem berühmten „Pilgerchor“ aus dessen „Tannhäuser“ eine tolle instrumentale Interpretation, bevor der „Lobgesang des Simeon“ mit einer Bibeltextfassung des Franziskanerpaters Rainer Brähler als Eigenproduktion des Ensembles, komponiert und gesungen von Lier, das Konzert beschloss. Das Ensemble wurde mit einem überwältigenden Beifall der überaus großen Zahl der Konzertbesucher belohnt, es folgten zwei poppige Zugaben, „Cantabile for you“ von Enrico Passini und „Arrival“, dem bekannten ABBA-Song.
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