Das H2F.Trio in Oettingen: Die Garbareks aus dem Ries
Die drei Musiker begeistern nicht nur mit der Musik anderer Komponisten. Auch ein Song aus ihrer eigenen Feder ist im Orgelbaumuseum zu hören.
Sie werden tatsächlich immer noch besser: Das H2F.Trio hat seinen groovig-köstlichen Rieser Cocktail aus Jazz und Klassik dieses Mal im historischen Ambiente des künftigen Oettinger Orgelbaumuseums gemischt. Es ließ sich von der altehrwürdigen Steinmeyer-Orgel „Opus 1“ aus dem Jahr 1848 begleiten.
Der designierte Museums-„Direktor“ Martin Steinmeyer zeigte sich vom Publikumsinteresse begeistert und war angesichts der ungewohnten Klänge sichtlich gerührt. „Das hat dieses Haus sicher noch nicht gehört. Schlagzeug und Saxofon zur Opus 1 im altehrwürdigen Orgelsaal. Das ist fantastisch.“ Nicht nur Martin Steinmeyer war angetan von der Performance des Jazz-Trios. Niemals hätte er mit einem solchen Andrang gerechnet, gestand Steinmeyer und besorgte immer noch mehr Stühle, um dem Publikumsinteresse gerecht zu werden. Und als die Sitzgelegenheiten dann wirklich ausgingen, standen die Zuhörer sogar noch in der Eingangstür, um sich H2F plus Opus 1 nicht entgehen zu lassen.
Fan des H2F.Trios vermittelt Kontakt zu Martin Steinmeyer
Thomas Höpfner am Schlagzeug, Christoph Heinrich an der Steinmeyer-Orgel und am E-Piano und Bernd Fischer an Sopran- und Tenorsaxophon lieferten ein denkwürdig schönes Konzert ab. Die Idee zur Symbiose von Uralt-Orgelsaal und Modern-Jazz hatte ein langjähriger Fan des Trios, der dann auch den Kontakt zu Steinmeyer vermittelte. Wie anders als mit Jan Garbarek, „TheCreek“, begann das Konzert und schon dabei wurde deutlich, wie engagiert sich die Orgel aus dem Jahre 1848 zeigte und zu genießen schien, dass sie zu mehr als zu reinen Demonstrationszwecken nützlich ist.
Auch das folgende Adagio von J.S. Bach hatte mit Opus-1-Begleitung seinen ganz besonderen Sound. Und sogar die „Spritual Movements“ der deutschen Orgelqueen Barbara Dennerlein kamen spielend an. Mit einem weiteren Garbarek-Stück, „Pygmy Lullaby“, wurde die Orgel aber noch nicht wieder symbolisch eingeschläfert, Christoph Heinrich wechselte lediglich zum E-Piano, um ein unglaublich gefühlvolles „Alices Of My Life“ von Cecilie Strange zu begleiten. Für viele Zuhörer mit einer der musikalischen Höhepunkte des Abends.
Genauso wie die erste Eigenkomposition des H2F.Trios, das schon in der Nördlinger Spitalkirche uraufgeführt wurde, damals aber noch keinen Titel hatte. Jetzt schon: „The Magic Of Three“. Mit nordisch ausgerichteter Musik von Triosense („A Far-Off Place“) und Tord Gustavsen („On Every Corner“) ging ein denkwürdiger Konzertabend mit einem Wechsel zur Opus 1 und dem „Cinema Paradiso“ von Ennio Morricone zu Ende. Thomas Höpfner, Christoph Heinrich und Bernd Fischer überzeugten, jeder auf seine Weise, mit gefühlvollem, engagierten Spiel. Da haben sich drei Musiker gefunden, die mit ihrer Spielfreude und der jedem einzelnen gewährten Freiheit der Interpretation in jeder Hinsicht ein spektakuläres Niveau erreicht haben. Denen das symbolische Prädikat „Die Garbareks aus dem Ries“ ohne jeden Zweifel zusteht.
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