Nahwärme in Oettingen: Die Kosten kommen auf die Bürger zu
Im Norden von Oettingen soll ein Nahwärmenetz entstehen. 121 Haushalte wollen sich beteiligen. Bei einer Infoveranstaltung werden konkrete Zahlen genannt.
Alternativlos und zukunftsorientiert – mit diesen Worten könnte man die Position der Referenten zum geplanten Nahwärmenetz in Oettingen Nord zusammenfassen. Hannes Geitner, Fachberater für erneuerbare Energien und Energieeffizienz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Nördlingen-Wertingen stellte die Musterkalkulation vor: ein Vergleich der realen Kosten einer klassischen individuellen Öl- oder Gasheizung mit den Kosten für die Beteiligung am Wärmenetz.
In differenzierten Berechnungen berücksichtigte er Wirkungsgrad, Nebenkosten wie den Schornsteinfeger, Abschreibung und die zu erwartenden Erhöhungen der Kosten für fossile Brennstoffe. Sein Fazit: Die Beteiligung am Nahwärmenetz ist auf Dauer ökologisch verantwortungsvoller und finanziell lohnender. Max Diez von Diez Wärmetechnik Oettingen zeigte anhand von Bildern, wie die konkreten Umbauten im Haus aussehen könnten.
Im geplanten Versorgungsgebiet in Oettingen liegen 312 potenzielle Anschlussnehmer
Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern stellte die Grundprinzipien einer Genossenschaft vor: „Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung“ vor und betonte: „Es ist Ihre Genossenschaft, Sie bestimmen, was darin passieren soll.“ Damit sind die wesentlichen Merkmale der Beteiligung an einer Nahwärmeversorgung beschrieben: Es entsteht eine gemeinschaftliche, zukunftsorientierte, weitgehend CO₂-neutrale Wärmeversorgung, die Stand heute kostengünstiger sein wird als eine klassische individuelle Heizung im Haus.
312 potenzielle Anschlussnehmer liegen im geplanten Versorgungsgebiet. Eine Interessensabfrage ergab, dass 121 bereit sind, sich zu beteiligen und 83 unentschlossen. 108 Personen haben explizit mit nein oder überhaupt nicht geantwortet. Die Kalkulation, die Klaus Obermeyer als Sprecher der Arbeitsgruppe vorstellte, basiert auf einer Beteiligung von 200 Anschlüssen. Die voraussichtlichen Kosten liegen bei einmalig 10.000 Euro für den Anschluss, einer monatlichen Grundgebühr von 30 Euro und einem Wärmepreis von circa zehn Cent pro Kilowattstunde.
Die Fragen aus dem Publikum zeigen, dass eine Entscheidung sehr individuell ist. „Gibt es Förderung, wenn meine Anlage erst drei Jahre alt ist?“ „Kann ich die jetzige Anlage behalten?“ „Kann vorab jemand prüfen, ob der Platz für den Pufferspeicher bei mir ausreicht?“ Manche der Fragen konnten direkt beantwortet werden, bei anderen blieb den Referenten nichts anderes übrig, als darauf hinzuweisen, dass das im Einzelfall geprüft werden müsse.
Die potenziellen Anschlussnehmer können bis zum 14. April ihr Interesse bekunden. Auf Grundlage dieser Erklärungen wird die Kalkulation überprüft. Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, so Klaus Obermeyer, die ersten Häuser im Winter 2024 mit Nahwärme zu versorgen.
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