Die Musik eines Maihingers verzaubert das Publikum in Reimlingen
Alissa Firsova, Ludmila Pavlova und Alessia Schumacher geben in Reimlingen im Schloss ein Konzert. Sie präsentierten Kompositionen von Joseph Haas.
Die frühen Kompositionen des aus Maihingen stammenden Joseph Haas haben den Zuhörerinnen und Zuhörern im Schloss zu Reimlingen einen Hochgenuss bereitet. Leider sorgten fünf parallele Musikveranstaltungen für eine geringe Zuhörerzahl. Wer aber die exzellenten Künstlerinnen, die Pianistin Alissa Firsova im Zusammenspiel mit der tschechischen Geigerin Ludmila Pavlova oder mit der deutsch-italienischen Sopranisten Alessia Schumacher erlebte, war von ihnen und ihrer großartigen Interpretation der Haasschen Musik überwältigt.
Wilhelm Imrich, der Zweite Vorsitzende des Vereins Rieser Kulturtage, konnte sich im Appell des Komponisten, Musik solle erfreuen und veredeln, bestätigt fühlen. Dass dessen Musik aber auch erschüttern kann, offenbarte die Sonate für Violine und Klavier in h-moll von 1911, die in wuchtigen Akkordfolgen und kraftvollen Geigenwirbeln eine starke Dramatik ausstrahlte, dann aber wieder melodisch und spritzig aufgelegt daherkam. Dem früheren Reger-Schüler brachte sie damals die Berufung als Kompositionslehrer am königlichen Konservatorium in Stuttgart ein.
Geschenk von Joseph Haas an seine betuchte Gattin
Mit den sieben „Liedern des Glücks“ habe der Meister (1879-1960) – wie sein Enkel Wolfgang Haas in Erinnerung rief – seiner betuchten Gattin, die dem begabten Schullehrer die Musiklaufbahn ermöglichte, 1919 ein wunderbares Geschenk gemacht. Er sah sie poetisch als einen „Himmelstraum; und der ihn selig träumt, bin ich“ und übergab „in deine Hand mein Leben“. In den nachfolgenden zehn „Schelmenliedern“ von Arthur Maximilian Miller (1929) malte die Sängerin die phantastischen Szenen zum Vergnügen der begeisterten Zuhörer mit launiger Mimik aus, wenn es zum Beispiel hieß: Die gute alte Rumpelkuh, – die flog auf einen Baum. – Sie schlug die Ohren auf und zu – als wie im Traum.
Mit derselben optimistischen Lebensfreude fesselten die „Grillen“ (1912) – „eines der reifsten Kammermusikwerke“ des Komponisten – die Zuhörer. In launenhafter und neckischer Weise, dann auch wieder in scharfen Rhythmen werden in sechs Sätzen die Unebenheiten des Lebens durchgespielt, um „in einem rauschenden Walzertempo“ den Sieg über sie auszukosten.
Auf den Liederzyklus „Frühling“ (1925) bezog sich eingangs die Einladung „Willst du mit mir geh´n … so komm doch bald!" Wer weiß, wie lang „die Blütenbäumchen“ blühen. Und am Ende zelebrierte das gefeierte Trio die Glückseligkeit der „blauen Nacht“, die auch das ärmste Häuslein mit einem „silbern Dach“ und „goldenen Scheiben“ erstrahlen lässt. Eine Wiederholung dieses beglückenden Abends wäre überaus wünschenswert.
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