Ab nächster Woche wird die Nördlinger Münzgasse gesperrt
Bald beginnen die Vollsperrungen: Münz- und Henkergasse sind abwechselnd nicht befahrbar, eine wichtige Straße ist 2026 dran. Es gibt wohl etwas mehr Parkplätze.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner der Münz- und Henkergasse stehen monatelange Baustellen an: Ab kommenden Montag, 18. März, wird die Münzgasse voll gesperrt und die Tiefbaufirma Poro beginnt mit der Sanierung der Straße. Es ist nicht die einzige Baumaßnahme, deren Ablauf Michael Bauhammer, Leiter der Tiefbauabteilung, im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. Was für die Bewohner wichtig ist.
Wie berichtet, sollen die Straßen erneuert werden. In der Münzgasse wird zunächst die Asphaltschicht abgefräst. Das bestehende Altstadtpflaster wird ausgebaut und zwischengelagert – denn das soll später wiederverwendet werden. "Die ganze Straße wird 60, 70 Zentimeter ausgehoben und neuer, frostsicherer Schotter eingebaut", schildert Bauhammer. Vor Ort gibt es auch noch ein paar Dachständer für Stromleitungen, diese werden abgebaut und dafür Erdkabel von der Netze ODR verlegt. Ebenso kommen Glasfaserkabel in die Erde – ein Hinweis des Abteilungsleiters: "Wer Interesse hat, hat jetzt die Gelegenheit, einen Glasfaseranschluss zu bekommen." Dafür sollen sich Interessierte entweder bei der Stadt oder der Telekom melden.
Münzgasse in Nördlingen wird bis Juni gesperrt
Die Straße wird im Anschluss neu gepflastert, an den Randbereichen werde das Pflaster verwendet, wie es in der Altstadt üblich sei. Außerdem soll die Straße ein paar Bäume bekommen – wo genau, kann Bauhammer aber noch nicht sagen: "Dort, wo es möglich ist und der Untergrund es zulässt." Wahrscheinlich werden nicht ganz so viele Bäume gepflanzt: Denn bei den Pflanzungen müsse man auf die Leitungen im Untergrund achtgeben, dazu kämen Zwänge wie freizuhaltende Hauseingänge. Die Arbeiten sollen bis in den Juni hinein dauern.
Während die Arbeiten in der Münzgasse durchgeführt werden, müssen Autofahrer über die Henkergasse fahren. Jene Straße ist nach der Sanierung der Münzgasse an der Reihe, wohl ab Juni oder Juli. Die Straße wird nach demselben System wie die Münzgasse gestaltet, auch dort sollen Bäume gepflanzt werden, wo es möglich ist. Mit größeren Schwierigkeiten rechnet Bauhammer nicht, für die Anwohnerinnen und Anwohner sei es natürlich keine einfache Zeit. Bauhammer bittet die Menschen vor Ort aber auch, auf die Stadt zuzugehen: Wer etwa Möbel bekommt oder eine sonstige außergewöhnliche Lieferung erwarte, soll Bescheid sagen, dann versuche die Stadt eine Anlieferung möglich zu machen. Ansonsten gibt es keine Möglichkeit vor der Haustür zu parken, vorzugsweise sollen Anwohner auf die Parkplätze vor den Stadttoren ausweichen. Eine weitere Info: Da kein Müllauto durch die Straßen passt, sind auf den Parkplätzen vor dem Kino und an der Reimlinger Straße Müllsammelstellen eingerichtet, Anwohner bekämen in dieser Woche noch einen Plan.
Sanierung der Henkergasse und Drehergasse stehen ebenfalls an
Diskussionen hatten sich über die Parkplätze entzündet – diese werden nun auch offiziell ausgewiesen, in der Münzgasse waren acht geplant, in der Henkergasse zwölf. So mancher Stadtrat hatte bemängelt, dass dies doch ein deutlicher Unterschied zu den aktuell tatsächlich genutzten sei. In der Münzgasse könnten nun zwei oder drei weitere Parkplätze entstehen, schildert Bauhammer: "Wir haben die Achse der Straße ein wenig mehr verschoben, sodass es auf einer Seite mehr Platz gibt."
Die Baustelle in der Henkergasse soll bis Jahresende dann fertig sein, wenn das Wetter keine Schwierigkeiten bereite. Ab Mitte April finden auch Kanalarbeiten an der Reimlinger Mauer statt, etwa vom Café Kasarm 100 Meter an der Mauer entlang. Vier Wochen dauern diese Arbeiten voraussichtlich.
Deutlich größere Auswirkungen auf den Straßenverkehr wird es 2026 geben – dann steht erneut eine Sperrung der Drehergasse an, eine der Hauptverkehrsadern in Nördlingen. Bereits im Jahr 2022 war die Straße für Leitungsarbeiten gesperrt worden. "Die Drehergasse kriegt einen neuen Asphaltbelag, die Gehwege werden gepflastert und auch dort werden Dachständer abgebaut", erklärt Bauhammer. Die Straßenbeleuchtung werde ebenfalls erneuert. Insgesamt kosteten die Maßnahmen rund 2,2 Millionen. Die Hälfte davon sei förderfähig, für 660.000 Euro bekomme die Stadt eine Förderung.
Woher die Namen der Henker- und Münzgasse kommen
Während Dachständer für die Stromzufuhr heute schon wie ein Relikt der Vergangenheit wirken, blickt Stadtarchivar Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler noch viel weiter zurück. Hinsichtlich der Straßennamen weiß er nämlich ein Kuriosum zu berichten: So hat die Münzgasse ihren Namen von der Reichsmünzstätte, die ab 1534 dort untergebracht war, 1576 wurde die Straße erstmals so benannt. Ältere Namen dieser Straße wurden aber teilweise noch parallel bis ins 18. Jahrhundert verwendet, etwa Renkergäßlein oder Töters Gäßlein.
Etwas weniger spektakulär: Die Drehergasse hat ihren Namen von über Generationen ansässigen Drechslern, so Moosdiele-Hitzler. Der Name der Henkergasse wurde 1481 nachgewiesen, der Scharfrichter hatte sein Haus aber dahinter – gegenüber dem Kindergarten an der Deininger Mauer, wo heute hohe Bäume stehen.
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