"Sie würden ihn nicht bemerken"
"Wenn Josef Fritzl hier stünde, würden Sie ihn nicht bemerken. Er ist kein besonderer Mensch." Diese Erfahrung hat die Pöltener Justizanstalt mit dem 73-jährigen Angeklagten gemacht, der in der Boulevardpresse als "Monster" bezeichnet wird. Von Cordula Homann
"Wenn Josef Fritzl hier stünde, würden Sie ihn nicht bemerken. Er istkein besonderer Mensch." Diese Erfahrung hat die Pöltener Justizanstaltmit dem 73-jährigen Angeklagten gemacht, der in der Boulevardpresse als"Monster" bezeichnet wird.
Der 73-jährige Angeklagte hatte auf den Stellvertretenden Leiter der Justizanstalt, Oberstleutnand Erich Huber-Günsthofer, einen "sehr gefassten" Eindruck gemacht. Grundsätzlich sei Fritzl ein höflicher Häftling. "Er benimmt sich so, wie es unsere Vorschriften verlangen."
Wesentlich mehr wurde auf der Pressekonferenz am Montagnachmittag nach dem ersten Prozesstag nicht bekannt. Wie Dr. Franz Cutka, Gerichtssprecher St. Pölten, sagte, war nach Ausschluss der Öffentlichkeit die Vernehmung des Angeklagten fortgesetzt worden. Dann wurden Videoaufnahmen von der getrennt befragten Tochter Elisabeth vorgespielt.
Am Dienstag um 9 Uhr wird der Prozess damit fortgesetzt, dass die Videobänder weiter gezeigt werden mit der Aufforderung an den Angeklagten, dazu Stellung zu nehmen. Auch wieder komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wie der Mittwoch gestaltet wird, hänge vom morgigen Verhandlungstag ab. Weitere Zeugen außer Elisabeth Fritzl werde es nicht geben, sagte Cutka. "Die übrigen Angehörigen mit Ausnahme der Tochter haben sich der Aussage verweigert - die Ehefrau, die übrigen Geschwister und Kinder. Daher gibt es keine weiteren Zeugen."
Oberstleutnant Erich Huber-Günsthofer betonte, der blaue Aktenordner, den Fritzl sich im Gerichtssaal vor das Gesicht gehalten hatte, gehörte dem Angeklagten. "In Österreich wird jedem Angeklagten freigestellt, seine persönlichen Unterlagen mitzunehmen. Das war ein persönlicher Ordner des Josef Fritzl und den hat er benutzt um sein Gesicht zu verbergen. Er war nicht von der Justiz, das möchte ich betonen."
Für die Geschworenen sind besondere Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen. "Ich werde Ihnen nicht erzählen, wo und wie die Geschworenen untergebracht sind", betonte Cutka. Der Gerichtssprecher kann sich vorstellen, dass vielleicht schon am Donnerstag das Urteil gesprochen wird.
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