147 Infizierte: Corona-Ausbruch in Schlachthof nahe deutscher Grenze
In einem Schlachthof nahe der Grenze sind zahlreiche Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Viele der Betroffenen leben in Deutschland.
Der Corona-Ausbruch in einem niederländischen Schlachthof nahe der deutschen Grenze ist größer als zunächst angenommen. 147 Mitarbeiter der Fabrik in Groenlo wurden positiv auf das Virus getestet, davon wohnen 79 in Deutschland. Der Schlachthof und damit der Ansteckungsherd sei still gelegt, sagte ein Sprecher der Kommune Oost-Gelre am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Behörden der östlichen Provinz Gelderland kündigten vorbeugende Tests auch bei anderen Schlachthöfen der Region an.
In der Fabrik in Groenlo waren zunächst Infektionen bei 45 Mitarbeitern festgestellt worden. Daraufhin waren alle 657 Mitarbeiter getestet worden. Die deutschen Behörden seien informiert worden, sagte der Sprecher der Kommune. Sie müssten dafür sorgen, dass die in Deutschland lebenden infizierten Mitarbeiter auch die Quarantäne-Vorschriften einhielten.
Das Unternehmen reagierte geschockt. "Die Gesundheit und Sicherheit all unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität", sagte Unternehmens-Chef Ronald Lotgerink, nach einem Bericht der Nachrichtenagentur ANP.
Bereits am Freitag hatten die Behörden für Mitarbeiter Heim-Quarantäne angeordnet, nachdem bei 45 Mitarbeitern Corona-Infektionen festgestellt worden waren. Zuvor waren bereits in anderen Niederlassungen der Vion-Gruppe auch in Deutschland Dutzende von Mitarbeitern infiziert worden.
Welche Rolle spielt die Wohnsituation bei der Verbreitung des Coronavirus?
Die Behörden forderten das Unternehmen auch auf, innerhalb von 48 Stunden alle notwendigen Angaben über alle Mitarbeiter weiterzuleiten. Zunächst war die Rede von 600 Mitarbeitern der Fabrik in Groenlo. Nach Angaben der Behörden handelte es sich jedoch um 657. Unklar ist auch, in welchen Niederlassungen der Vion-Gruppe die Mitarbeiter aus Deutschland eingesetzt worden waren. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Schlachthöfe in Deutschland und den Niederlanden mit insgesamt 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.
Der Gewerkschaftsverband FNV hatte die Wohnsituation vieler Mitarbeiter für die Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht. Vor allem Arbeitsmigranten würden in Gruppen-Unterkünften eng beieinander wohnen. In den meisten Fällen besorgen Arbeitsvermittler die Unterkünfte für die Migranten, vielfach in Deutschland. Die Gemeinde forderte Vion und die Zeitarbeitsfirmen dringend auf, die Unterbringung der Arbeiter menschenwürdig zu gestalten, so dass alle betroffenen Mitarbeiter sicher in Quarantäne bleiben könnten. (dpa)
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