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16.10.2009

Aus für Hollands Kraker-Paradies

Amsterdam (dpa) - Ein Kraker-Set hat drei Teile: Ein Bett, einen Tisch, ein Stuhl. Wem es in Holland gelang, diese Grundausstattung in ein leerstehendes Haus zu schleusen, durfte meist bleiben und bis auf weiteres mietfrei wohnen.

Damit ist Schluss. In Europas "Wiege der Hausbesetzung" drohen Krakern, wie die Wohnraumeroberer in den Niederlanden genannt werden, nun Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren und acht Monaten. Durchgesetzt wurde das umstrittene Anti- Kraker-Gesetz der Koalitionsregierung aus Christ- und Sozialdemokraten mit Hilfe von Stimmen der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit (PVV) des Islamhassers Geert Wilders.

"Das bedeutet das Ende einer großen Tradition", sagt Kathrin aus Deutschland. Die Studentin wohnt in einem besetzten Haus in einem gutbürgerlichen Viertel von Amsterdam. Bislang noch legal. Das neue Gesetz soll vor allem künftige Hausbesetzungen verhindern. "Das ist schon schade, denn in Holland fing in den 60ern alles an. Deutsche, Belgier und Franzosen ließen sich von den Krakern inspirieren."

Was waren sie auch wild, die Tage der alten Krakerkommunen. "Damals in der Keizergracht hatten wir Waschmaschinen und Kühlschränke auf die Dächer geschleppt", berichtet Alt-Kraker Ben. "Als die Polizei anrückte, drohten wir, das Zeug vom Dach zu werfen." Am Ende gab die Stadtverwaltung auf, kaufte die Häuser den Besitzern ab und ließ die Kraker in Ruhe.

Damals gab es für die Bewegung viel Sympathie. Und noch heute wird jenen Besetzern Achtung gezollt, die einst mit ihren Aktionen den von Stadtrat ernsthaft geplanten Abriss von Teilen des historischen Amsterdam verhinderten. Ohne sie gäbe es viele alte Häuser am Nieuwe Markt oder im Boheme-Viertel Jordan nicht mehr.

Ein Höhepunkt der Proteste gegen Immobilienspekulanten, Leerstand und steigende Mieten wurde 1980 die Krönung von Prinzessin Beatrix zur Königin. Tausende von Krakern und Sympathisanten gingen unter dem Motto "Keine Wohnung, keine Krönung!" auf die Straße. Doch später isolierte sich die Szene mit idiotischen Attacken. Grachtenboote wurden mit Farbbeuteln beworfen, ein Schiff mit einem Drahtseil gestoppt, weil man Amsterdam von Touristen "befreien" wollte.

All das ist Geschichte. Aber ohne die stürmischen Krakerzeiten wäre es nie zur jahrelangen weitgehenden Duldung von Hausbesetzungen gekommen. Sie hat Holland - neben Haschkneipen, Rotlichtvierteln und geregelter Sterbehilfe - den Ruf einer Oase der Liberalität eingetragen. Oder auch eines chaotischer Sündenpfuhls, je nach Standpunkt des Betrachters.

Wenn ein Haus mindestens zwölf Monate leer stand - so die bislang übliche Handhabung - schritten die Behörden nicht mehr gegen eine Besetzung ein. Dann ging Wohnrecht vor Eigentumsrecht. Die Kraker durften legal Wasser und Strom beziehen, solange sie dafür bezahlten. Miete fiel nicht an.

Verlassen mussten sie ihre "Billigwohnungen" zwar auch bisher schon, wenn Eigentümer nachweisen konnten, dass sie die Häuser nun tatsächlich modernisieren und die Wohnungen dann vermieten wollten. Doch der Weg durch die Instanzen war langwierig und Gefängnis mussten die Kraker nicht fürchten, solange sie nicht gewalttätigen Widerstand leisten. Viele Bürgermeister sahen im Kraken durchaus eine Methode, die Spekulation mit Leerimmobilien einzudämmen. Das Verbot werde den Leerstand nicht beseitigen und schon gar nicht die Wohnungsnot in vielen Städten, argumentierten sie. Zudem sei der "Typ Irokesenfrisur, Palästinensertuch, Springerstiefel und ständig zugekifft" längst nicht mehr repräsentativ, war in einem Kraker- Magazin zu lesen.

Zur heutigen Besetzer-Generation gehören oft junge Leute, mit denen sich jede Schwiegermutter verstehen könnte. "Wir hängen nicht rum, dröhnen uns nicht voll und machen nicht jede Nacht Party. Wir wollen etwas erreichen im Leben, aber wir können uns Amsterdamer Mieten nicht leisten", sagt Kathrin.

Ein Trost für sie und andere Besetzer ist immerhin, dass in der Vergangenheit "gekraakte" Häuser nicht einfach unter Anwendung der neuen strafrechtlichen Bestimmungen zwangsgeräumt werden dürfen. Doch der Kraker der Zukunft steht in Holland wohl bereits mit einem Bein im Knast, sobald er ein Schloss vor einem leerstehenden Wohnhaus aufbricht.

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