Waldbrand bei Potsdam: Ortschaft gerettet, Verkehr staut sich weiter
Am Autobahndreieck Potsdam sind 50 Hektar Wald in Flammen aufgegangen. Das Übergreifen der Flammen auf eine Ortschaft wird verhindert.
Nachts tastet sich im grellen Scheinwerferlicht ein Löschpanzer durch den trockenen Kiefernwald, um Glutnester zu löschen. Tagsüber spritzt ein Wasserwerfer der Polizei direkt von der gesperrten Autobahn aus Wasser in den Wald. Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und der Bundeswehr hat bei Potsdam eine Feuersbrunst in einem Kiefernwald gestoppt.
Eine schon vorbereitete Evakuierung der Ortschaft Fichtenwalde konnte am Donnerstagabend abgesagt werden, wie Polizei und Landkreis mitteilten. Die Flammen waren am Freitag unter Kontrolle. Rund um den Brandherd direkt am Autobahndreieck Potsdam gab es wegen Sperrungen aber lange Staus, in denen Tausende Autofahrer standen. Das Technische Hilfswerk versorgte sie mit Getränken.
Bundeswehr kämpft gegen Waldbrand
Die ganze Nacht über waren rund 250 Helfer im Einsatz. Gefahr drohte nicht nur durch die Hitze des Brandes, sondern auch noch durch vermutete Munition aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Deshalb wurde der Löschpanzer eingesetzt. Zudem war ein Hubschrauber der Bundeswehr im Einsatz, der jeweils 5000 Liter Wasser auf die Flammen werfen konnte.
Die Helfer stellten sich auf einen langen Einsatz ein. "Die Brandbekämpfung wird sicherlich noch einige Tage dauern, da brennender Waldboden noch lange glimmt", sagte Landkreis-Sprecherin Andrea Metzler. Man hoffe jetzt auf wenig Wind - "und natürlich einen kräftigen Gewitterguss". Der ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes aber wenig wahrscheinlich.
Warum es bei Fichtenwalde brannte, ist noch unklar
Der Waldbrand in Fichtenwalde, einem Ortsteil der Spargelstadt Beelitz (Potsdam-Mittelmark), führte auch am Freitag zu massiven Staus. Am Freitag waren noch die A9 vom Dreieck Potsdam in Richtung Süden und ein Abschnitt der A10 gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Von den Absperrungen war auch die wichtige Ost-West-Achse betroffen. Auto- und Lastwagenfahrer wurden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren. Auch auf nahen Umleitungsstrecken und in der Innenstadt von Potsdam stauten sich Fahrzeuge. Am Vortag und in der Nacht waren Autobahnabschnitte zeitweise in beide Richtungen gesperrt. Nach der teilweisen Verkehrsfreigabe warnte die Polizei vor Wildwechsel - der Wildzaun sei durch das Feuer beschädigt worden.
Die Ursache für den Waldbrand, der nach Angaben des Landkreises auf einer Fläche von rund 50 Hektar wütete, ist noch unklar. Er war am Donnerstag in unmittelbarer Nähe der A9, die Berlin mit Leipzig verbindet, ausgebrochen. Denkbar ist daher eine weggeworfene Zigarette oder Funkenflug von einem Fahrzeug. In großen Teilen Brandenburgs, Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsen-Anhalts herrscht derzeit wegen der Trockenheit höchste Waldbrandgefahr. Die Stadt Potsdam erließ am Freitag ein generelles Grillverbot auf öffentlichen Flächen - die Feuerwehr bat darum, auch auf Privatflächen keine offenen Feuer zu entfachen.
Auch auf einem Truppenübungsplatz bei Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming) kämpften Feuerwehrleute weiter gegen einen Großbrand. Dort waren seit Donnerstag rund 160 Hektar Fläche verbrannt, allerdings keine Ortschaft bedroht. Teils ließ die Feuerwehr Bäume und Sträucher verbrennen, weil wegen vermuteter Munitionsresten ein Betreten der Flächen zu gefährlich war. Am Freitag kam auch hier ein Hubschrauber, allerdings ein kleinerer der Bundespolizei, zum Einsatz. (dpa/AZ)
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