Kritik zum Bremen-Tatort: spannende Story routiniert abgehandelt
Im neuen Tatort aus Bremen gibt es eine spannende Story, die allerdings recht routiniert abgehandelt wird. Eine Frau sticht bei "Der hundertste Affe" besonders ins Auge.
Erstaunlich, wie routiniert Inga Lürsen (Sabine Postel) und ihr vornamenloser Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) die spannende Story von „Der hundertste Affe“ (Pfingstmontag, 20.15 Uhr) abhandeln. Schließlich geht es um perfide Anschläge einer Öko-Terroristin, die aufgrund einer Pestizid-Verseuchung in Mali mit 57 Toten die zuständige deutsche Firma attackiert. 18 Leichen pflastern daraufhin ihren Weg.
Der seltsame Titel zielt auf den von ihr erhofften Massen-Erfolg der Aktion. Wie dem bei jener Aktion: Angeblich brachten Wissenschaftler wilden Affen bei, ihr Futter vorm Fressen zu waschen. Als der hundertste Affe dies tat, folgten alle. Es gehe also um die „kritische Masse“ sowie das „richtige Tun“, sagt Drehbuchautor Christian Jeltsch.
Tatort-Kritik: Eine Frau in Bremen fällt besonders auf
Es lohnt sich, die Gast-Charaktere genauer anzuschauen. Barnaby Metschurat (starke Leistung) ist als Helmut Lorentz, Leiter des Krisenstabs, nicht nur Pedant, sondern in Stresssituationen schnell von Begriff. Wie die BKA-Ermittlerin Linda Selb (Luise Wolfram), die Stedefreund verwirrt. „Da ist jetzt keine Zeit“, sagt die selbstbewusste Frau, die die Blicke des Kollegen durchaus registriert. Und als der schaut wie ein Kälbchen, legt sie nach. „Sex? Später, wenn das alles vorbei ist.“
Wenn die ARD clever ist, sollte sie Frau Selb in Bremen als feste Größe etablieren, zumal sie prima in die Riege der neuen „Tatort“-Frauen passen würde.
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