Jamie-Lee Kriewitz - unser Manga-Mädchen für den ESC in Stockholm
Jamie-Lee Kriewitz tritt am Samstag beim Finale des ESC für Deutschland an. Die 18-Jährige lebt vegan und fällt auf der Bühne vor allem durch ihre Kleidung auf. Ein Porträt.
Jamie-Lee Kriewitz hat etwas, was beim Eurovision Song Contest (ESC) nie schaden kann: Sie ist schräg – oder zumindest auffällig. Wenn die 18-Jährige die Bühne betritt, stechen ihre außergewöhnlichen Outfits sofort ins Auge. Als sie im Februar den deutschen Vorentscheid für den ESC gewann, spiegelte sich das an ihrer Kopfbedeckung wider: Die Schülerin trug ein Gesteck aus bunten Blumen und Glitzer, in dem unter anderem ein Panda befestigt war.
Dieser Stil ist von der japanischen Anime- und Mangaszene inspiriert. Das Motto könnte man mit möglichst knallig und möglichst niedlich zusammenfassen. Auch bei der Casting-Show „The Voice of Germany“, die die 18-Jährige aus Niedersachsen 2015 gewann, fiel sie mit ihren Outfits auf. Das brachte ihr den Spitznamen „Manga-Mädchen“ ein. Doch hinter der süßen Fassade verbirgt sich eine kräftige Stimme, die das Publikum immer wieder begeistert.
Jamie-Lee Kriewitz: Debütalbum kurz vor dem ESC 2016
Kurz vor dem ESC-Finale brachte die Sängerin ihr Debütalbum heraus. „Berlin“ heißt es – ein Sehnsuchtsort für die 18-Jährige. Schon während ihrer Zeit bei „The Voice“ habe sie in der Stadt jede Menge erlebt, sagt Kriewitz in einem Interview. Nach der Schule könnte sie sich vorstellen, dorthin zu ziehen. Kriewitz kommt aus Bennigsen, einem 4000-Einwohner-Dorf in der Nähe von Hannover. Dort sei es ihr zu ländlich, sagt sie. Doch bevor der Umzug ansteht, will die 18-Jährige ihr Abitur machen und dafür möchte sie dieses Schuljahr wiederholen.
Durch ihre Teilnahme bei der Casting-Show und nun am ESC, habe sie zu viele Fehlstunden angehäuft. „Ich möchte einen guten Abschluss machen“, sagt Kriewitz. Sollte es mit der Gesangskarriere nicht klappen, kann sich die Schülerin vorstellen, Koreanistik zu studieren – denn Korea fasziniere sie. Ansonsten setzt sich die 18-Jährige für Tierrechte ein und machte bei einer Werbekampagne der Tierschutzorganisation Peta mit. Seit knapp drei Jahren lebt sie vegan, davor war sie eineinhalb Jahre Vegetarierin. Ein Film über Massentierhaltung habe sie dazu gebracht. „Ich konnte das nicht mit mir vereinbaren“, sagt Kriewitz.
Musik liegt bei Jamie-Lee Kriewitz in der Familie
Musik liegt gewissermaßen in ihrer Familie: Ihr Vater ist Schlagzeuger, aber außer Jamie-Lee singt niemand. Sie selbst hat mit zwölf Jahren angefangen und ist in einen Gospelchor gegangen. Dort habe sie unheimlich viel gelernt, sagt die Niedersächsin. Momentan konzentriert sie sich voll auf ihre Musikkarriere, für einen Freund bleibe da keine Zeit, erzählte die Sängerin, als sie jetzt in Stockholm eine deutsch-schwedische Schule besuchte.
Bei ihren Auftritten wirkt die 18-Jährige meist locker und souverän – obwohl sie jedes Mal Lampenfieber habe, wie sie gesteht. An einen Sieg glaubt sie nicht, sondern sie hofft auf einen Platz im Mittelfeld. Ähnlich schätzt Peter Urban, der deutsche Kommentator beim ESC ihre Chancen ein. In einem Interview sagte er, er sehe Kriewitz auf Platz 13. Christina Heller
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