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Erfolg für eine Britin
11.10.2007

Literaturnobelpreis geht an Doris Lessing

Foto: dpa

Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an die britische Schriftstellerin Doris Lessing. Das teilte die Schwedische Akademie in Stockholm mit. Lessing sei die "Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen" habe, hieß es zur Begründung.

Stockholm/Frankfurt (dpa) - Später Nobelpreis-Ruhm für die Britin Doris Lessing: Die fast 88-jährige Autorin, die seit Jahrzehnten zum Favoritenkreis gezählt hatte, erhielt am Donnerstag die bedeutendste Literaturauszeichnung der Welt.

Der Sekretär der Schwedischen Akademie, Horace Engdahl, meinte bei der Bekanntgabe: "Dies ist eine der am besten durchdachten Entscheidungen, die wir jemals getroffen haben." Manche Entscheidungen müssten eben etwas mehr reifen als andere. "Wir haben alle komplett überrumpelt."

Die Nobelpreis-Zuerkennung stieß auf Zustimmung für die politisch engagierte Autorin, wurde aber auch als Jahrzehnte zu spät kritisiert. Lessing selbst, die in London lebt, wurde beim Einkaufen überrascht. Als sie aus dem Taxi vor ihrer Wohnung stieg, bezeichnete sie die Auszeichnung begeistert als "Royal Flush" - das stärkste Blatt beim Poker-Spiel. "Das ging jetzt 30 Jahre so. Ich habe alle Preise in Europa gewonnen, jeden verdammten Preis." Nach der Österreicherin Elfriede Jelinek (2004) ist Lessing die elfte Frau, die den erstmals 1901 verliehenen Literaturnobelpreis bekommt.

Lessing wurde vor allem mit "Das goldene Notizbuch" in den siebziger Jahren populär. Die Frauenbewegung habe den Roman "als ein bahnbrechendes Werk" aufgefasst, "und er gehört zu der Handvoll Bücher, die die Auffassung des zwanzigsten Jahrhunderts vom Zusammenleben von Mann und Frau geprägt haben", erklärte die Nobeljury. Die Akademie würdigte Lessing als "die Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat".

Die in Persien geborene Tochter englischer Eltern lebte als Kleinkind in England und wuchs in Südrhodesien (heute Simbabwe) auf. Eine erste Ehe scheiterte. Sie verlies ihre beiden Kinder, um den kommunistischen deutsch-jüdischen Emigranten Gottfried Lessing zu heiraten. Lessing selbst schwor nach einigen Jahren dem Kommunismus ab. Südafrika und Rhodesien belegten sie in den 1950er Jahren mit einem Einreiseverbot. Afrika, die Rassengegensätze und das Verhältnis von Mann und Frau sind Themen ihrer zahlreichen Bücher.

Lessings Werk ist autobiografisch und gesellschaftskritisch geprägt, manche Arbeiten tragen aber auch Elemente von Fantasy und Science-Fiction. Ihr Werk umfasst rund 50 "kompromisslose Bücher", wie Geschäftsführer Günter Berg vom Hoffmann und Campe Verlag - dort erscheinen die deutschen Ausgaben Lessings - auf der Frankfurter Buchmesse sagte. Sie habe sich nie von Moden beeinflussen und trotz inhaltlicher Nähe auch nie vom Feminismus in Beschlag nehmen lassen. "Sie hat immer ihr Ding gemacht." Auch persönlich sei Lessing, die am 22. Oktober 88 Jahre alt wird, beeindruckend: "Ihre Dynamik, Wachheit und Klarheit sind bewundernswert."

Ihr jüngster Roman "Die Kluft" spielt in einer nur von Frauen bevölkerten Ur-Welt, in die mit den ersten Männern auch die Probleme einziehen. Lessing sagte zu der Geschichte auf einer Lesung Anfang Oktober in Hamburg: "Mein idealer Leser würde den Roman als Spielerei betrachten und sich der Geschlechter mit Humor annehmen."

Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, bezeichnete die Vergabe als "großartig". "Ein solcher Preis hat ja nicht nur einen Entdeckungssinn, sondern auch einen Wiederentdeckungssinn." Lessings britischer Verleger Nicholas Pearson jubelte: "Sie hat uns das Innenleben der Frauen gezeigt." Auch die Kritikerin Elke Heidenreich freute sich. Lessing habe sich sowohl vom Kommunismus als auch vom Feminismus losgesagt und in ihrem Leben viele große Wechsel und Wandel durchgemacht und immer provoziert.

Dagegen nannte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (87) die Entscheidung für Lessing enttäuschend. "Ich finde sie bedauerlich." Er sei der Ansicht, dass die angelsächsische Welt, "viele, jedenfalls mehrere bedeutendere, wichtigere Schriftsteller hat". Er habe erneut erwartet, dass Philip Roth oder John Updike ausgezeichnet werden. Der Literaturkritiker Denis Scheck sprach von einer "guten Entscheidung, aber eine Entscheidung, die zwanzig Jahre zu spät kommt". Ähnlich äußerte sich auch die Kritikerin Sigrid Löffler.

In der Fraktion der Linken im Bundestag floss Sekt - Lessing ist die angeheiratete Tante des Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi. "Ich bin stolz auf meine Tante und freue mich wahnsinnig, dass sie die höchste Literaturauszeichnung der Welt erhalten hat", sagte Gysi. "Sie hat ihn in jeder Hinsicht verdient." Gysi traf seine Tante in der vergangenen Woche in Hamburg. "Dabei haben wir auch über die Chancen für einen Nobelpreis gesprochen, und sie erläuterte mir ausführlich, warum es nicht dazu kommen wird, und ich hielt dagegen."

Im vergangenen Jahr erhielt der türkische Autor Orhan Pamuk den Nobelpreis. Die mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro dotierte Auszeichnung wird am 10. Dezember vom schwedischen König Carl XVI. Gustaf überreicht. Letzter Preisträger aus Großbritannien war erst 2005 der Dramatiker Harold Pinter.

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