9/11: TV erinnert an die tragischen Ereignisse
Am 11. September jähren sich zum zehnten Mal die Terroranschläge in den USA. Das Fernsehen zeigt unzählige Filme gegen das Vergessen. Viele Angehörige von Opfern erzählen.
Schon Tage vor dem Jahrestag der Terroranschläge am 11. September 2011 beginnt der Berichterstattungsmarathon im Fernsehprogramm. Am Donnerstag Abend (ZDF, 22.15 Uhr) fragt Elmar Theveßen nach den Auswirkungen des Anschlags und wie er die Welt veränderte. Am Sonntag folgt Stefan Aust (21.55 Uhr, ARD) mit seiner Doku. Fast zeitgleich präsentieren am kommenden Montag RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel und TV-Autor Stefan Lamby (auch für die ARD) zwei Filme, die helfen sollen, das Erinnern nicht zu vergessen. Kloeppel hat im zeitlichen Rahmen die Nase ein klein wenig vorn: Seine Reportage "Der 11. September! Wie ein Tag unser Leben veränderte" beginnt um 22.15 Uhr.
Angehörige von Opfern erzählen
In seinem Film geht Kloeppel einigen Einzelschicksalen nach. Er sprach mit Überlebenden der Anschläge, mit Angehörigen von Opfern, mit Menschen, die vor den Anschlägen Kontakt zu den Terroristen hatten, und laut RTL mit Menschen, die erst nach dem 11. September in den Sog des bis heute andauernden Kampfes gegen den Terrorismus gezogen wurden. Der RTL-Chefredakteur redete auch mit deutschen Soldaten in Afghanistan, die in den Militäreinsätzen gegen die Taliban dort täglich ihr Leben aufs Spiel setzen.
Kloeppel gehörte im deutschen Fernsehen am 11. September selbst zu den zentralen Figuren. Er moderierte pausenlos kurz nach den Anschlägen ab 15 Uhr bis zum späten Abend. Dafür erhielt er einen Spezial-Grimme-Preis - er wurde auch mit dem "Goldenen Gong" ausgezeichnet. Ob er in seiner journalistischen Karriere von den Anschlägen sogar profitiert hat? Den Begriff "profitieren" weist er weit von sich. "Aber ich habe gelernt, wie man als Journalist reagieren muss, wie man seine Kenntnisse einbringt, mit Ruhe und unter Ausschluss aller Emotionen", sagt der 52-Jährige.
Kloeppel kommentierte das Geschehen damals live
Kloeppel saß an jenem Dienstagmittag wie üblich im Büro, als ein Kollege ihn auf CNN-Bilder im Fernsehen aufmerksam machte - das erste Flugzeug war in einen der beiden Türme des World Trade Centers gerast. Als er in der Maske saß ("Das dauert normalerweise immer so fünf Minuten."), bohrte sich die zweite Maschine in den zweiten Turm. "Da wurde mir klar, dass es sich um eine konzertierte Aktion gehandelt haben muss." Dann sei sein Chef vom Dienst auf ihn zugekommen und habe gesagt, man müsse sofort auf Sendung gehen.
Die Dokufilmer Stefan Lamby und Michael Wech haben den Film "Mein 11. September - Als der Anschlag die deutsche Bundesregierung traf" gedreht - er ist am Montag um 22.45 Uhr zu sehen. Zu den Protagonisten zählen unter anderem der damalige Außenminister Joschka Fischer und sein Kollege Otto Schily, damals Innenminister. Schily machte sich Sorgen um seine Tochter, die im World Trade Center arbeitete - telefonisch konnte er sie nicht erreichen. Erst später kam die erlösende Nachricht, dass ihr nichts passiert war. "Angst darf man als Innenminister nicht haben", erzählt Schily in dem Bericht. "Aber Sorgen darf man sich machen."
Auch Fischer sagt, Emotionen seien ja erlaubt, die Arbeit müsse dennoch geleistet werden. Er jettete in den Tagen danach zwischen Berlin und den USA hin und her. Die Beziehungen wurden angesichts eines drohenden Schlags gegen den Terror nicht unbedingt besser. Fischer sagt über den damaligen US-Vizepräsidenten Richard Cheney: "Uns beiden war klar, wir werden nicht Freunde in diesem Leben." dpa
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