"Haschisch-Helikopter" gegen illegalen Hanfanbau
Amsterdam/Essen (dpa) - Unbemannte Mini-Hubschrauber sollen der holländischen Polizei beim Aufspüren von Cannabis-Farmen und bei der Bekämpfung des Haschisch-Schmuggels helfen.
Der erste "Haschisch-Helikopter" wird derzeit in der an Nordrhein-Westfalen grenzenden Region Achterhoek (Provinz Gelderland) eingesetzt, teilte die Polizei am Dienstag mit. Das eigens entwickelte Fluggerät sei ausgerüstet mit Diagnose- und Überwachungsinstrumenten, die Hanfpflanzen aus der Luft erkennen können. Deutsche Drogenfahnder begrüßten den Einsatz ausdrücklich.
Über die Grenze zu Nordrhein-Westfalen läuft nach Erkenntnissen von Ermittlern der größte Teil des Schmuggels von in den Niederlanden illegal erzeugtem Haschisch und Marihuana nach Deutschland. "Wir sind dankbar für alles, was unsere niederländischen Kollegen tun, um das einzudämmen", sagte der Sprecher des Zollfahndungsamtes Essen, Ulrich Schulze, der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Hubschrauber zur Entdeckung von Hanfanpflanzungen, die zum Beispiel in Maisfeldern versteckt werden, hat auch schon das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt eingesetzt. Jedoch seien das herkömmliche Helikopter mit Besatzung gewesen, sagte Schulze. "Mit den Mini-Hubschraubern gehen die Holländer jetzt neue Wege." Das Essener Zollfahndungsamt ist für die Koordinierung des Kampfes gegen den Drogenschmuggel an der gesamten, mehr als 570 Kilometer langen deutsch-niederländischen Grenze zuständig.
Die niederländische Einsatzgruppe zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität nennt die neuen fliegenden Spürhunde "Cannachopper" - eine Wortverbindung aus Cannabis und Chopper (englisch- umgangssprachlich für Hubschrauber). Ein "Cannachopper" könne stundenlang in der Luft bleiben und sei enorm flexibel einsetzbar. Man verspreche sich davon deutliche Fortschritte bei der Entdeckung illegaler Hanf-Anpflanzungen.
Nach Erhebungen des Rates der Hauptkommissare der niederländischen Polizei ist der illegale Hanfanbau im Königreich längst zu einem "Milliarden-Exportgeschäft" geworden. Der Profit habe 2008 nach Schätzungen fast die Hälfte der rund 4,5 Milliarden Euro betragen, die durch den Export von Blumen erwirtschaftet wurden. Nur zehn Prozent des in den Niederlanden erzeugten Haschisch und Marihuana werde über die "Coffeeshops" vertrieben, wo Kunden geringe Mengen der Drogen legal erwerben und rauchen dürfen. Der enorme "Rest" werde ins Ausland geschmuggelt.
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