Bischof Tebartz-van Elst verliert offenbar Rückhalt im Vatikan
Papst Franziskus wird am Montag den Limburger Bischof Tebartz-van Elst empfangen. Über die Hohen Baukosten für die Bischofsresidenz soll der Papst schockiert sein.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bekommt am Montag eine Audienz bei Papst Franziskus. Das bestätigte ein Sprecher des Bischofs am Sonntag in Limburg. Wann die Audienz stattfinden werde, konnte er nicht mitteilen. Der umstrittene Bischof hatte seit vergangenem Sonntag in Rom auf eine Aussprache mit dem Papst gewartet.
Der Bischof steht wegen eines Strafbefehls wegen Falschaussage sowie der auf mindestens 31 Millionen Euro explodierten Kosten für seinen Bischofssitz in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Kosten mit verursacht zu haben und eigenmächtig und verschwenderisch mit Bistumsgeld umgegangen zu sein.
Papst reagiert entsetzt auf enorme Baukosten in Limburg
Nach Informationen der FAS reagierte der Papst während seines vertraulichen Gesprächs mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Ezbischof Robert Zollitsch, am Donnerstag, entsetzt, als Zollitsch ihn darüber informierte, dass die Baukosten in Limburg auf bis zu 40 Millionen Euro steigen könnten. "Wie bitte?", soll Franziskus daraufhin gestöhnt haben.
Die Hintergründe der hohen Kosten und mögliche Verfehlungen des Bischofs in diesem Zusammenhang soll eine Untersuchungskommission klären, die am Freitag ihre Arbeit aufgenommen hate. Deren Bericht, der in einigen Wochen erwartet wird, will Franziskus der FAS zufolge erst abwarten, bevor über ein formelles Absetzungsverfahren entschieden werde.
Tebartz-van Elst wird womöglich zurücktreten müssen
Nach Informationen der FAS geht der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, mittlerweile davon aus, dass Tebartz-van Elst sein Amt nicht weiter ausüben kann. Ouellet spricht neben dem Papst das gewichtigste Wort in einem Amtsenthebungsverfahren. Anfang September hatte der Kanadier Tebartz-van Elst noch sein "volles Vertrauen" ausgesprochen.
Spiegel: Bistümer haben Millionenvermögen verschwiegen
Unterdessen wurde bekannt, dass Deutschlands katholische Bistümer weiterhin erhebliche Millionenvermögen verschweigen, die in gesonderten Haushalten oder grauen Kassen gelagert werden. Allein das Bistum Limburg des umstrittenen Tebartz-van Elst soll seit 65 Jahren Kirchensteuereinnahmen von geschätzt 300 Millionen Euro in eine graue Kasse verschoben haben, wie der Spiegel vorab berichtete. Die Millionen wurden demnach nicht im Bischöflichen Stuhl verbucht, sondern in einem bisher kaum bekannten Vermögenshaushalt des Bistums.
In Hamburg bezifferte ein Kirchensprecher die Rücklagen der Erzdiözese auf Anfrage des Spiegel auf rund 156 Millionen Euro. In der vorigen Woche hatte die Diözese das Vermögen ihres Erzbischöflichen Stuhls noch mit 35 Millionen Euro angegeben.
Genauer Überblick über Vermögen der Bistümer in drei bis vier Jahren
Auch das Bistum Münster verschwieg demnach stattliche Werte: Vergangene Woche sei das Geldvermögen des Bischöflichen Stuhls mit nur 2,37 Millionen Euro bezifferte worden. Nicht genannt seien dagegen 38 Immobilien mit einer Gesamtnutzfläche von über 17.000 Quadratmetern sowie Wald- und Landgebiete von insgesamt 3,1 Millionen Quadratmetern
In den besonders wohlhabenden Erzbistümern Köln sowie München und Freising seien nicht einmal die eigenen Finanzmanager über die Größe ihres Vermögens informiert. Das Erzbistum München und Freising erklärte gegenüber dem Spiegel, es habe keinen Überblick und müsse sein Zahlenwerk zunächst auf eine moderne Buchführung umstellen. Dies könne drei bis vier Jahre dauern. (AZ/afp)
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