La Mamma nazionale: Sophia Loren wird 85
Sophia Loren verzauberte mit ihrer Sinnlichkeit Filmpartner und Fans. Nun feiert sie ihren 85. Geburtstag.
Schon immer brauchte das Kino seine Sexsymbole. Ob Frauen wie Mae West, Ava Gardner, Rita Hayworth oder später Brigitte Bardot und Marilyn Monroe, Hollywoods unbestrittene Königin des Sex. Beinahe wie eine Plastik-Kreation von Männern wirkte die Monroe, wogegen die junge Sophia Loren bei aller Attraktivität für Kameramänner unvollkommen wirkte: die Nase zu lang, das Kinn zu klein. Aber mit ihren mandelförmigen Augen zog die junge Frau aus Pozzuoli, einem Arbeitervorort von Neapel, die Blicke auf sich, und wenn sie mit Hüftschwung die Straße runterging, hatte sie die rustikal-erotische Ausstrahlung einer jungen, flirtwilligen Reisbäuerin.
Carlo Ponti machte Sophia Loren zum Weltstar
Ihre Karriere liest sich wie die Story einer Seifenoper. Die ehrgeizige Mutter öffnete Sophia Scicolone, so der Geburtsname, den Weg zum Film, nachdem sie die Tochter in Misswahlen fast verheizt hätte. Erfolgreich konkurrierte sie mit Gina Lollobrigida und gewann um Brustbreite. Da war bereits der Filmproduzent Carlo Ponti auf sie aufmerksam geworden. Er wurde der Mann ihres Lebens, machte sie zum Weltstar und wurde – 22 Jahre älter – auch Vaterersatz.
Mit der Cary-Grant-Komödie „Hausboot“ eroberte Sophia Loren 1958 das amerikanische Publikum. Zusammen mit einer Kinderschar trällerte sie „Bing Bang Bong“. Auch Grant war entzückt, machte der Loren sogar einen Heiratsantrag. Dumm nur, dass die Schauspielerin schon 1957 Ponti geheiratet hatte. Der war zwar von seiner ersten Frau geschieden, aber das galt damals nicht im streng katholischen Italien. Kein Wunder, dass solche Geschichten in Kinosatiren wie „Scheidung auf Italienisch“ persifliert wurden.
Der körperlich kleine Ponti musste sich als Ehemann optische Vergleiche gefallen lassen, die unfair waren und Gerüchte über Eheprobleme aufkommen ließen. Schließlich drehte sie mit Stars wie Clark Gable, John Wayne, Marlon Brando, Gregory Peck, Frank Sinatra oder Paul Newman.
Ponti und Loren haben zwei gemeinsame Söhne
2007 starb Carlo Ponti mit 94 Jahren. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, der Dirigent Carlo Ponti jr. und der Regisseur Edoardo Ponti. Für die Italiener blieb Sophia Loren trotz Hollywood-Ruhms stets „Mamma nazionale“, die Frau in der Kittelschürze, die mit Humor den Alltag bewältigt. Nun wird sie 85 Jahre alt. Und macht sich mit dem von Sohn Edoardo inszenierten Filmdrama „Das Leben vor uns“ als eine an den Rollstuhl gefesselte Ersatzmutter für die Kinder von Prostituierten selbst ein Geburtstagsgeschenk.
Aber was wäre sie ohne den famosen Marcello Mastroianni in ihren erfolgreichsten Jahren gewesen? Rund ein Dutzend Mal stand sie mit ihm vor der Kamera. Unter anderem in „Hochzeit auf Italienisch“ und in „Gestern, heute und morgen“. Letzterer wurde berühmt durch den legendären Striptease, in dem Sophia Loren ein Teilchen nach dem anderen abstreift, derweil Mastroianni bekleidet auf dem Bett liegt und wie ein Hündchen heult.
Doch die beiden Publikumslieblinge konnten auch anders, wie Ettore Scolas Drama „Ein besonderer Tag“ 1977 beweist. An dem Tag im Jahr 1938, als Hitler Mussolini in Rom besucht, kommt es zu einer flüchtigen und traurigen Begegnung zwischen der Frau eines römischen Faschisten (Loren) und einem vor der Deportation stehenden Homosexuellen (Mastroianni).
Für die Hauptrolle in "... und dennoch leben Sie" bekommt Loren einen Oscar
Loren hält diesen Film für einen ihrer besten. Einen Oscar bekam sie 1962 für ihre Hauptrolle in Vittorio de Sicas Drama „… und dennoch leben sie“, in dem sie eine italienische Witwe spielt, die in den letzten Kriegstagen zusammen mit ihrer 13-jährigen Tochter von nordafrikanischen Soldaten vergewaltigt wird.
Nicht immer agierte Sophia Loren geschmackssicher. Noch mit 72 Jahren ließ sie sich für erotische Bilder im Pirelli-Kalender ablichten und warf eine Brillenkollektion nach der anderen auf den Markt. Dass sie 1982 eine 18-tägige Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung absitzen musste, schadete ihrer Popularität nicht. Schon eher, dass sie 1995 „Mörtel“ Lugners Gast beim Wiener Opernball war.
„Ich bin zwar aus Italien, aber in erster Linie Neapolitanerin“, sagt Sophia Loren. Ein Unterschied! Und deshalb ist sie echt und unverfälscht.
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