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  3. London: Friseur gibt Obdachlosen ihr Gesicht zurück

London
15.10.2016

Friseur gibt Obdachlosen ihr Gesicht zurück

Sie haben keine Wohnung, kaum zu essen und erst recht kein Geld für den Friseur: Deshalb kommt Joshua Coombes zu den Obdachlosen auf die Straße.
Foto: J. Coombes

Joshua Coombes schneidet in London kostenlos die verfilzt wuchernden Haare von Menschen, die auf der Straße leben. Er hat viel zu tun, denn immer mehr Leute fallen durchs Raster.

Als Paul in den kleinen Handspiegel schaut, erkennt er sich kaum wieder. „Wer ist dieser Mann?“ Er fragt dreimal, ohne eine Antwort zu erwarten. Der weiße, lange Vollbart ist sauber abrasiert, die grauen Haare sind kurz geschnitten und gestylt.

Der 54-Jährige lächelt Joshua Coombes an. Paul lebt seit fünf Jahren ohne festen Wohnsitz, nachdem der Brite erst seinen Job als Mechaniker verloren hat, dann die Ersparnisse aufgebraucht waren und schließlich sein Leben völlig aus den Fugen geriet. Joshua Coombes arbeitet als Friseur, aber längst verpasst der 29-Jährige nicht mehr nur im schicken Studio wohlhabenden Kunden einen neuen Schnitt. Seit mehr als einem Jahr schneidet er auch regelmäßig und kostenlos die Haare von Obdachlosen. Am Morgen spontan auf dem Weg zur Arbeit, am Wochenende, wenn er etwas Zeit übrig hat oder sogar im Urlaub – in seinem Rucksack stecken meistens Schere, Kamm und Rasierer.

Coombes will Obdachlosen die Würde zurückgeben

„Es geht unter anderem darum, Obdachlosen ihre Würde zurückzugeben“, sagt Coombes. Zudem will er eine Verbindung herstellen, lässt sich die zum Teil „unglaublichen“ Geschichten erzählen, in denen bei seinen Kunden oft Emotionen wie Hoffnungslosigkeit, Scham und Einsamkeit hochkommen. Bei der Kritik, dass die Ärmsten der Armen eher eine Wohnung oder eine Decke bräuchten als einen neuen Haarschnitt, winkt er ab. „Was ich mache, löst das Problem nicht, aber ich versuche, ihnen ein gutes Gefühl und etwas Selbstvertrauen zu geben, bevor oder während das Problem gelöst wird.“

Sein Freund, der Fotograf Matt Spracklen, hält die Szenen fest oder macht Vorher-Nachher-Fotos, die Coombes dann auf der Fotoplattform Instagram teilt. Mittlerweile verfolgen dort fast 190.000 Menschen seine Arbeit. Dabei motivieren Coombes nicht Ruhm und Reputation. Vielmehr wolle der Brite andere Menschen inspirieren und ein Bewusstsein für das Problem schaffen. Immerhin lebten 2015 laut offizieller Statistik rund 940 Menschen ohne Unterkunft in London, in England waren es 3569 – 30 Prozent mehr als im Vorjahr. In Deutschland stieg die Zahl der Obdachlosen laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe seit 2013 um 50 Prozent. 2015 waren es 39.000 Betroffene.

Zuletzt war Coombes in Athen unterwegs

Obdachlosigkeit zeige „auf krasseste Art und Weise die Spaltung der Gesellschaft“, findet Coombes. Porschefahrer im Anzug träfen in London auf Menschen, die kaum mehr als ihren Schlafsack besitzen. „Manche hatten einfach Pech im Leben, andere haben falsche Entscheidungen getroffen und sind jetzt vielleicht alkoholkrank – aber das heißt doch nicht, dass man sie ausgrenzen und vergessen kann.“ Trotzdem will er keine Wohltätigkeitsorganisation gründen, bei der die Prozesse sofort komplizierter würden.

„Ich glaube daran, dass wir, wenn wir etwas Gutes tun wollen, das heute machen können“, sagt Coombes. Sich ein paar Minuten mit Obdachlosen unterhalten, Aufmerksamkeit verschenken, einen Kaffee ausgeben, ein Picknick organisieren – in den sozialen Plattformen haben hunderte Nutzer dokumentiert, wie sie Menschen ohne Wohnsitz unterstützen. „Nur so bekommt das abstrakte Problem ein Gesicht und wird personalisiert“, sagt Coombes.

Zuletzt war er in Athen unterwegs und traf in den dortigen Straßen auf viele Flüchtlinge, die aus Kriegs- und Krisengebieten stammen. Auch deren Erlebnisse dokumentierte er, schnitt Haare, rasierte Bärte. Doch wie auch in London waren sie neben ihrer Verwandlung vor allem darüber glücklich, dass sie nicht wie üblich übersehen, sondern wieder als Menschen wahrgenommen wurden.

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