Manila: Polizei räumt nach Geiseldrama Fehler ein
Manila (dpa) - Nach dem blutigen Ende des Geiseldramas in Manila mit acht toten Touristen aus Hongkong hat der philippinische Polizeichef Fehler eingeräumt.
Zwar habe die Polizei die richtigen Einsatzleitlinien verfolgt, dennoch seien "klare Mängel hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und der verwendeten Taktik zu erkennen gewesen", sagte Polizeidirektor Leocadio Santiago am Dienstag einem örtlichen Fernsehsender. Dies müsse nun weiter überprüft werden.
Der Präsident der Philippinen, Benigno Aquino III, erklärte den Mittwoch (25. August) zum nationalen Trauertag. Er versicherte den chinesischen Behörden, dass die Entführung genau analysiert werde. Am Dienstag trafen auch Sicherheitsexperten aus Hongkong in Manila ein. Die Regierung von Hongkong hatte die philippinischen Behörden kritisiert und ihre Bürger aufgefordert, nach Hongkong zurückzukehren.
Ein schwer bewaffneter ehemaliger Polizist hatte am Montag in Manila einen Touristenbus mit vier Philippinern sowie 20 Touristen und einem Reiseleiter aus Hongkong in seine Gewalt gebracht. Der wegen eines schweren Fehlverhaltens entlassene Mann wollte seine Wiedereinstellung in den Polizeidienst erreichen. Neun Geiseln ließ er während der Verhandlungen mit den Einsatzkräften frei.
Nach zehnstündigem Nervenkrieg wurde er schließlich von der Polizei erschossen. Auch acht Urlauber aus Hongkong starben im Kugelhagel, sieben weitere wurden verletzt. Zuvor waren auf weltweit übertragenen Fernsehbildern über Stunden hinweg die vergeblichen Versuche von Spezialkräften zu sehen, in den Bus zu gelangen.
Wie Polizeichef Santiago weiter sagte, habe sich die Polizei zur Erstürmung des Busses entschieden, nachdem der Fahrer entkommen sei und berichtet habe, dass der Kidnapper alle Geiseln töten wolle. "Als der Fahrer floh und berichtete, das er (der Täter) damit begonnen hat, die Geiseln zu töten, war das der Zeitpunkt für den Einsatzleiter, mit der Erstürmung des Busses zu beginnen."
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