Ausschreitungen in Ägypten fordern drei Todesopfer
Bei Protesten gegen den Militärrat der Übergangsregierung sind in Kairo drei Menschen ums Leben gekommen. Augenzeugen berichten von Scharfschützen, die auf Demonstranten schießen.
Die Proteste gegen Verfassungsleitlinien der Übergangsregierung in Kairo haben drei Menschenleben gefordert. Mindestens 750 Menschen sind verletzt worden. Es sind die heftigsten Krawalle in Ägypten seit dem Sturz von Machthaber Husni Mubarak.
Die Ausschreitungen haben am Samstagnachmittag auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo begonnen. Ein 23-jähriger Mann kam nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei den Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten ums Leben. Während der Proteste in Alexandria starben am frühen Sonntagmorgen laut staatlicher Nachrichtenagentur Mena zwei Menschen.
Wie Augenzeugen der ägyptischen Zeitung "Al Ahram" berichteten, seien die beiden Demonstranten in Alexandria ums Leben gekommen, als Scharfschützen auf die Protestierenden feuerten. In Kairo setzte die Polizei Tränengas ein.
In gut einer Woche sind Wahlen. Angesichts der aktuellen Entwicklung will das Kabinett der Übergangsregierung am Sonntag zu einer Krisensitzung zusammen kommen. Das teilten Regierungsvertreter mit.
Zur Eskalation war es am Samstagnachmittag gekommen, nachdem die Polizei eine Sitzblockade gegen den Militärrat auf dem Tahrir-Platz geräumt hatte. Einige Dutzend Demonstranten hatten nach einer von Islamisten dominierten Großkundgebung am Freitag Zelte aufgebaut, um auf unbefristete Zeit gegen die vorgeschlagenen Verfassungsleitlinien der Übergangsregierung zu protestieren. Diese sollen unter anderem die Macht des Militärs absichern. Noch am Sonntag harrten Hunderte Menschen auf dem Tahrir-Platz aus, um ihren Protest fortzusetzen. dpa/AZ
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