Mafia-Killer soll ausgeliefert werden
Der in den Niederlande gefasste Hauptverdächtige der DuisburgerMafia-Morde, Giovanni Strangio, soll an Deutschland ausgeliefertwerden. Wo dem Täter und seinen Komplizen der Prozessgemacht wird, steht noch nicht fest.
Duisburg/Rom (dpa) - Der in den Niederlande gefasste Hauptverdächtige der Duisburger Mafia-Morde, Giovanni Strangio, soll an Deutschland ausgeliefert werden. Der Auslieferungsantrag sei gestellt worden, bestätigte der Duisburger Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Wo dem Täter und seinen Komplizen der Prozess gemacht wird, stand weiterhin noch nicht fest.
Strangio war in der Nacht zum Freitag von einer Spezialeinheit der niederländischen Polizei in seiner Amsterdamer Wohnung überwältigt worden. Der Mafioso gilt als Drahtzieher der Bluttat, bei der im August 2007 sechs Mitglieder eines rivalisierenden Clans in einem Kugelhagel vor der Duisburger Pizzeria Da Bruno starben. Strangios Schwager Francesco Romeo (41) war möglicherweise sein Komplize. Beide waren lange Zeit im Visier der Ermittler und wurden von dem nächtlichen Zugriff in Amsterdam überrascht.
Italienische Ermittler sind weiterhin zusammen mit niederländischen Kollegen bei der Spurensicherung in Amsterdam. Sie warten auf die ballistische Untersuchung der gefundenen Schusswaffe und suchen in der Wohnung nach Hinweisen auf Strangios Ndrangheta- Kontaktleute in der kalabrischen Heimat. In einem Schrank in der Wohnung seien Einträge und Briefe gefunden worden, die er über Familienangehörige und Bekannte erhalten haben muss, wie Ermittler am Samstag in Reggio Calabria berichteten. Die Summe des in der Wohnung gefundenen Bargeldes wird inzwischen mit 570.000 Euro angegeben.
Die Wohnung soll vor etwa 20 Tagen von einer niederländischen Familie angemietet worden sein. Den Angaben zufolge prüfen die Ermittler, ob der mutmaßliche Mörder noch andere Verstecke in Amsterdam hatte.
Oberstaatsanwalt Nowotsch sprach von einem "sehr schönen Fahndungserfolg", der auf das Konto der guten Zusammenarbeit zwischen deutschen, italienischen und niederländischen Fahndern gehe.
Die Diskussion ist geschlossen.