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Nachbetrachtung
03.07.2017

Andreas Gabalier: Das ist nicht bloß ein Hype

Andreas Gabalier sitzt im Olympiastadion in München. Vor 70.000 Menschen hat er dort am Samstag gesungen.
Foto: Gunther Matejka, dpa

Jetzt füllt der Steirer die Arenen schon in Serie! Was begeistert die Deutschen an Gabaliers volkstümlichen Schlagerrock? Erkundungen beim Konzert im Münchner Olympiastadion.

Es ist der Nachmittag vor der nächsten „größten Volks-Rock’n’Roll-Show der Welt“. Die Menschen strömen bereits zu Tausenden in Tracht ins Münchner Olympiastadion, während ihr Held Fragen beantwortet. Nach dem ersten Konzert dieser Ausmaße vor einem Jahr am selben Ort spielte er diesen Sommer nun auch in Berlin und Hamburg Riesen-Open-Airs vor ausverkauften Rängen, tritt demnächst sogar noch auf dem Hockenheimring vor wohl über 100.000 Zuschauern. Und Teil drei der Münchner Triumphe ist für 2018 auch bereits datiert, der 16. Juni, die meisten Karten sind schon verkauft.

Andreas Gabalier: "Es ist ein riesiges Lebensgefühl, das ich vermittle"

Fragt also ein dpa-Reporter: „Sie haben einen Hype erschaffen. Doch Hypes kommen und gehen. Haben Sie keine Angst, dass alles schlagartig vorbei sein könnte?“ Andreas Gabalier sagt: „Nein, gar nicht. Ich bin ein Mensch, der mit beiden Beinen in der Gegenwart steht. Eher denke ich an die Vergangenheit, an die guten alten Zeiten, an meine Kindheits- und Jugenderlebnisse. Da trauere ich so manchem nach. Beispielsweise, dass mein Vater und meine Schwester nicht mehr leben.“ Dann spricht der Sohn eines Architekten und einer Lehrerin davon, dass er den Menschen mehr biete als nur Musik: „Es ist ein riesiges Lebensgefühl, das ich vermittle. Und ich glaube, dass die Menschen erkennen, dass ich grundehrlich bin, dass ich Geschichten aus meinem Leben erzähle. Geschichten von einem Bauernbuam.“

Der Reporter: „Sie haben mittlerweile die Schattenseiten der Popularität kennengelernt. Ihre Worte werden auf die Goldwaage gelegt und manche Kritiker rücken Sie in die rechte Ecke“. Antwort des 32-Jährigen: „Stimmt, weil für manche das Wort ‚Tradition‘ mittlerweile eine seltsame Bedeutung hat. Aber ich verbinde Tradition mit positiven und schönen Erfahrungen – und so geht es anscheinend auch einer riesigen Menge an Menschen. Meistens rege ich mich über diese Kritik nicht auf. Aber wenn es zu weit geht, dann übergebe ich das meinem Anwalt, dann muss jemand mal in seine Schranken verwiesen werden. Man muss nicht mögen, was ich mache, aber man muss mich auch nicht so anschwärzen.“

Ekstase im Münchner Olympiastadion

Einige Stunden später, es ist Samstag, 22 Uhr, Andreas Gabalier steht seit Punkt acht auf der Bühne, herrscht Ekstase im Olympiastadion. Hintereinander hat er mit seiner Band den Durchbruchs-Hit „I sing a Liad für di“, die Hymne der Bewegung „Volks-Rock’n’Roller“ sowie seinen Bierzelt-Party-Kracher „Hulapalu“ serviert. Keiner der 70.000 im weiten Oval sitzt mehr, haufenweise hocken wie gefordert die Dirndln auf den Schultern ihrer Burschen, alles johlt – und dieser Andreas Gabalier, er steht einfach da und lächelt, bewegungslos, minutenlang, lässt sich umtosen. Von Beginn an hat er den Einheizer gespielt, zwischendurch seine üblichen gestanzten Bekenntnisse zu Heimat und Tradition gesetzt, aber vor allem mit der Hüfte gewackelt, zum Mitsingen eingeladen, Wahnsinnsstimmung eingefordert. Und jetzt hat er sie.

Denn was hier wirkt, ist neben der Ausgelassenheit des Bierzelts das klassische Schlagerkonzept: Die Welt ist fremd und kompliziert, aber lasst uns für hier und heute das Leben genießen, das wahre Leben, das eher mal war als jetzt ist (es war einmal …?). Genretypisch mit schelmischen Anzüglichkeiten gewürzt, aber eigentlich der Kraft der wahren Liebe huldigend.

Andreas Gabalier begeistert seine Fans mit seinem Volks-Rock'n'Roll.
Foto: Felix Hörhager (dpa), Archiv

Genreuntypisch ist nur das kurze Zwischenspiel mit der wohl wegen der Kritik, die er sich dafür schon anhören durfte, obligatorischen Nummer „A Meinung haben“. Da wankt der Steirer politikverdrossen auf dem Grat zwischen volkstümlich und volkstümelnd, aber wenigstens ehrlich („lieber mit Ecken und Kanten durchs Leben gehen als ohne eigene Meinung“), erhält Applaus – und kehrt zurück zur Lederhosen-Party. Positiv ist nämlich besser, da machen alle Generationen mit, da lassen sich auch Covers von Tina Turners Version von „Proud Mary“ und „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch unterbringen. Nächstes Jahr soll’s endlich ein neues Album geben … So wachsen die Show und die Bühne, die Arenen und das Publikum um diesen lächelnden Steirer herum, wie er so dasteht – vor den Zugaben, während des Regenschauers und vor allem nach „Amoi seg’ ma uns wieder“ am Ende der Zugaben. Eine halbe, eine dreiviertel Stunde lang verlässt er die Bühne nicht, sieht den Großteil des Publikums die Arena verlassen, hört „Zugabe“-Rufe, lächelt und winkt nur.

Das ist nicht bloß ein Hype

Selig? Jedenfalls bis zur Neige auskostend, dass dieses Deutschland einen Narren an ihm und seiner Version des volkstümlichen Idylls gefressen hat: einer traditionellen Identität. Dann verteilt er die rot-weiß karierten und bis dahin um seinen Geweih-Mikrofonständer geknoteten Tüchlein in die ersten Reihen. Nein, das hier ist kein Karneval und nicht bloß ein Hype – das hier ist Zeitgeist. Es ist ein Verlangen nach dem Bestand des vermeintlich Vergangenen, das womöglich keine Zukunft hat, aber zumindest noch einmal eine freudige Gegenwart. Eine gute Zeit für einen wie Andreas Gabalier in Deutschland. Seine besungene Steiermark ist ein Utopia.

Das in diesem Bericht integrierte Interview führte Gunther Mathejka

Lesen Sie hier die aktuelle Konzert-Kritik: Der ganze Gabalier-Wahnsinn 

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