
Devid Striesow spielt den "Tatort"-Kommissar Jens Stellbrink
Saarland-„Tatort“-Darsteller Devid Striesow schlüpft ganz in seine Rolle als Kommissar Jens Stellbrink. Er hofft an den Erfolg seiner Münchener Kollegen anknüpfen zu können.
An diesem Sonntag zeigt das Erste um 20.15 Uhr den dritten Saarland- „Tatort“ mit Devid Striesow als Kommissar Jens Stellbrink. Der Titel „Adams Alptraum“ verheißt nichts Gutes. Wir telefonierten mit Devid Striesow und sprachen mit dem 40-jährigen gebürtigen Rüganer über Yoga, Saarbrücken, Kinder und Urlaub an der Ostsee.
Schade, dass wir uns nicht persönlich sehen konnten. Sind Ihre Augen wirklich so blau, wie sie im Film aussehen.
Devid Striesow: Oh, sie sind jedenfalls nicht verstärkt worden.
Ist das nicht der mit den Gummistiefeln, hieß es, als ich Kollegen von dem Gespräch mit Ihnen erzählt habe. Stört Sie das, dass ausgerechnet diese Gummistiefelszenen aus Ihrem ersten Tatort „Melina“ bei den Menschen so hängen geblieben sind?
Striesow: Das habe ich schon öfter gehört. Die Gummistiefel passen so gut in die Szene und ich habe auch kein Problem damit, sie zu tragen. Ich habe einen Transporter und wenn ich mit dem Hund unterwegs bin, habe ich immer Gummistiefel hinten drin. Es kann auch sein, dass ich rausfahre und sehe einen Pilz und will dann Pilze sammeln . . .
Warum trägt Hauptkommissar Stellbrink immer eine Joggingjacke?
Striesow: Die hat mir persönlich so gut gefallen, dass ich sie dem Kostümfundus abgekauft habe. Die ist toll. Ich habe sie im Übrigen gerade an. Und es ist ein gutes Gefühl, im Hotel damit zum Frühstücken zu gehen.
Sie sind im Bayerischen Hof in München. Ist es da nicht zu vornehm?
Striesow: (lacht) Stellbrink macht sich auch nichts draus.
Machen Sie privat auch Yoga wie Ihr Kommissar Stellbrink?
Striesow: Ja, das tue ich. Ich betreibe allerdings auch täglich eine halbe Stunde Kraftsport.
Sie haben jetzt Ihren dritten „Tatort“ gedreht. Wie lange wollen Sie noch den Kommissar spielen? Können Sie es sich vorstellen, so lange wie Ihr Münchner Kollege Udo Wachtveitl dabei zu bleiben? Landet man da nicht in einer Schublade?
Striesow: Die Kollegen in München machen ihre Sache schon so lange so toll – wenn ich das hinkriegen würde, wäre ich sehr zufrieden! Ich werde ihn bei Gelegenheit fragen. Was die Dauer anbelangt: Das hängt auch vom Publikum ab. Ich habe gehofft, dass wir einen Kommissar geschaffen haben, der immer wieder überrascht, der eben keine Schublade bedient.
Ihr „Tatort“ spielt in Saarbrücken. Hätten Sie sich nicht einen schickeren Handlungsort vorstellen können?
Striesow: Ich habe mich in Saarbrücken und dieses wunderschöne Umland regelrecht verknallt. Die Menschen sind freundlich und offen und sie lieben ihren „Tatort“. Außerdem engagiere ich mich dort zusammen mit dem Redakteur der Sendung, Christian Bauer, für das Kinderhospiz Saar. Wir machen auch Lesungen im Saarbrücken.
Sie gehen in Ihren „Tatort“-Folgen sehr einfühlsam mit Kindern um. Im neuen spielen Sie mit dem behinderten kleinen Finn.
Striesow: Der Daniel, so heißt der Junge in Wirklichkeit, ist etwas Besonderes. Seine Ausdrucksweise ist so unmittelbar. Er kennt keine Grenzen. Ich habe schon ein bisschen Erfahrung, was spielen bedeutet, aber der spielt einen an die Wand. Wir hatten viel Spaß.
Können Sie es auch privat gut mit Kindern?
Striesow: Ich habe vier. Und da muss man das können. Ja.
Sie haben viele Preise bekommen. Ein Film, in dem Sie mitspielen, hat sogar den Oscar für den besten fremdsprachigen Film bekommen: „Die Fälscher“. Welcher Preis ist Ihnen der wichtigste?
Striesow: Man freut sich über jeden. Ich habe zwei Jahre hintereinander den Grimme-Preis bekommen, für zwei unterschiedliche Produktionen – darüber bin ich sehr froh.
Ist Ihnen Film oder Theater lieber?
Striesow: Beides. Man kann aber nicht zeitgleich beides machen. Ich mache alle zwei Jahre eine Bühnenproduktion mit einen Team, das sich zusammengefunden hat. Unter anderem sind dies Joachim Król, Ursina Lardi, Peter Kurth, Maria Hofsätter, und man hat Lust, einander an diesem Abend zu begegnen.
Sie haben auf der Bühne ja sogar einmal die Lady Macbeth gespielt. Wie geht das?
Striesow: Da haben Sie einen Mann verpasst, der versucht, eine Frau zu spielen. Wir haben das gespielt bis nach Bogota . . .
Sie sind auf der Insel Rügen geboren, machen Sie dort auch Urlaub?
Striesow: Auf Hiddensee. Und heuer war ich auf dem Campingplatz in Rerik an der Ostsee mit dem Camper und zwei meiner Kinder. Das war großartig.
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