Schweizer Musik-Export feiert Geburtstag
Am 5. Januar wurde einer der besten Schweizer Exportartikel nach Uhren, Käse und Schokolade 40 Jahre alt: DJ Bobo, der erste Schweizer Weltstar des Musikgeschäfts, feierte seinen Geburtstag.
Genf (dpa) - Geärgert hat es ihn schon, dass er sich zu Beginn seiner Karriere den Namen DJ BoBo gegeben hat. René Baumann, der seine berufliche Laufbahn als Bäcker und Konditor begann, hat damit zwar sein Markenzeichen geschaffen, wird deswegen aber immer noch gerne in die kindliche Ecke gestellt.
Dabei hat sich der Musiker, Komponist, DJ und Produzent nicht erst in den vergangenen Jahren als ernstzunehmender Entertainer etabliert. Am 5. Januar wird einer der besten Schweizer Exportartikel nach Uhren, Käse und Schokolade 40 Jahre alt.
Gerade sorgt er mit seiner Bühnenshow "Vampires Alive" für volle Säle, einer Mega-Party mit allen seinen Hits, wie er sie selbst anpreist. Drei Jahre nach "Pirates Of Dance", mit der er in Deutschland, der Schweiz und Polen auf Tournee ging und die sogar im Disneyland Paris zu sehen war, bringt er nun wieder eine Show auf die Bühne, die viele Altersklassen anspricht.
Abschied vom Bäckerberuf nahm der in der Schweizer Provinz im Kanton Aargau geborene Baumann spätestens 1987, als er mit seinem akrobatischen Tanzstil den Schweizer Meistertitel im Showdance gewann. Zuvor hatte er schon im heimatlichen Jugendhaus in Aarau als Discjockey (DJ) Platten aufgelegt und später damit eine Meisterschaft gewonnen. Tanzen und Singen - DJ BoBo hatte 1992 mit "Somebody Dance With Me" seinen ersten großen Titel und ist einer der wenigen Musiker des sogenannten Eurodance-Phänomens der 90er Jahre, der noch immer die großen Hallen füllt.
Seine Musik ist eine Mischung aus Pop, Rock und Dancefloor. Mit dem als Single ausgekoppelten Song "Vampires are alive" hatte DJ BoBo, dessen Lieblingssänger Phil Collins ist, Mitte Mai die Schweiz beim Eurovision Song Contest vertreten, war jedoch bereits im Halbfinale gescheitert. "Die Zeit als Teeniestar habe ich hinter mir", sagt er. Ein Blick ins Publikum bei seiner derzeitigen, 35 Konzerte umfassenden Tournee, bestätigt, dass er nun vor allem Familien anspricht.
DJ BoBo ist der erste Schweizer Weltstar des Musikgeschäfts. Die "NZZ am Sonntag" attestierte ihm, dass seine Lieder "süss schmecken", aber dass man stets den Spaß heraushört, den er bei ihrer Aufnahme gehabt habe. Er gewann zehn Mal den World Music Award; seine Tonträger erreichten Verkaufszahlen von 13 Millionen und in den 90er Jahren verkaufte er in Deutschland mehr Platten als Madonna.
Und er macht (fast) alles selbst. "Das Kleinkarierte, das uns Schweizer an uns selbst stört, ist nicht schlecht", meinte er dazu. Ein Mann eben, der nicht raucht und trinkt, und generalstabsmäßig an seine Arbeit geht. 2003 zog er sich für einige Zeit zurück. Er brauchte eine Pause - nach zwei Jahrzehnten turbulenten Musikerlebens. Mit seiner zweiten Frau Nancy, einer ehemaligen Tänzerin seines Ensembles, lebt er mit Sohn und Tochter bei Luzern.
Im Oktober 2006 schloss er sich dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) als Nationaler Botschafter gegen den Hunger an. Er will seine Bekanntheit für den Kampf gegen den Hunger einsetzen und die öffentliche Meinung sensibilisieren. Und noch eins will er unbedingt bleiben - ein ganz normaler Mensch.
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