Der Maschinenbau-Student
Die Abiturprüfungen in Bayern sind endlich vorbei. Aber was studieren? Eine nicht ganz ernst gemeinte Charakterisierung des Maschinenbau-Studenten.
Karohemd und Samenstau, ich studier’ Maschinenbau!
Ich bin begabt in Mathematik und den Naturwissenschaften. Was jedoch die Fähigkeit angeht, mit meinen Mitmenschen zu kommunizieren, bin ich eher verkrüppelt und kann mich nicht artikulieren. 99,9 Prozent meiner Freunde und Mitstudenten sind männlich oder sehen zumindest so aus. Das andere Geschlecht in nackter Form kenne ich nur von Bildern aus dem Biologiebuch der sechsten Klasse oder aus meiner - in diesem Bereich bin ich ein Spätentwickler - erst vor kurzem angelegten Pornosammlung. Meine große Liebe sind also nicht Frauen, sondern Zahlen. Buchstaben benutze ich nur als Variablen in mathematischen Formeln.
Von Bewegung aus eigener Kraft und Sport halte ich auch eher wenig. Mein Ziel ist es schließlich, Gegenstände und Fahrzeuge zu motorisieren. Körperliche Anstrengung scheint mir dabei fehl am Platz. Nur die Arbeiter und Mechaniker, die meine Ideen umsetzen, dürfen ruhig in der Werkstatt mit dem Schraubenschlüssel in der Hand schwitzen und sich ihren Overall mit Maschinenöl einsauen, während mein verknittertes Hemd sauber bleibt. Wie ein Bügeleisen funktioniert, ohne Brandflecken zu hinterlassen, hat sich mir trotz meiner technischen Begabung noch nicht erschlossen.
Mein Motto lautet: Wieso Fremdsprachen lernen, wenn Zahlen doch international verständlich sind?
Na, wer kann sich damit identifizieren?
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