Mord an Journalistin in Bulgarien: Verdächtiger in Deutschland verhaftet
Nach dem Mord an einer Journalistin in Bulgarien wurde jetzt ein Verdächtiger gefasst. Wie schon die Morde an Daphne Caruana Galizia und Jan Kuciak sorgt der Fall für Aufsehen.
Der Mord an einer bulgarischen TV-Moderatorin sorgte für Aufsehen in ganz Europa. In Deutschland wurde jetzt ein Verdächtiger festgenommen, das berichtete die bulgarische Zeitung 168 Tschassa am Dienstagabend auf ihrer Internetseite. Eine Bestätigung der Behörden gab es bisher nicht.
Verdächtiger nach Mord an bulgarischer Journalistin verhaftet
Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich dem Medienbericht zufolge um einen polizeibekannten Verbrecher, der die Moderatorin des Kabelsenders TVN nicht gekannt habe. Er sei zwischen 28 und 30 Jahre alt und laut Angaben der Grenzpolizei schon am Sonntag nach Deutschland geflüchtet, wo seine Mutter leben soll. In seiner Wohnung sei Marinowas Handy gefunden worden, berichtete der private Fernsehsender bTV unter Berufung auf eigene Quellen.
Die Leiche der 30-jährigen Moderatorin war am Samstag in einem Park am Donauufer der Stadt Russe entdeckt worden. Marinowa war dort joggen gegangen. Sie wurde den Ermittlern zufolge vergewaltigt und erwürgt. Die Polizei prüft sowohl berufliche als auch persönliche Gründe für den Mord. Noch ist unklar, ob Marinowa aufgrund ihrer journalistischen Arbeit getötet oder durch Zufall zum Opfer wurde.
Mord in Bulgarien: Wiktorija Marinowa interviewte investigative Journalisten
Marinowa hatte vor wenigen Tagen die erste Sendung der Reihe "Detektor" moderiert und dabei zwei bulgarische Enthüllungsjournalisten interviewt. Beide waren einem großen Betrugsfall mit EU-Geldern auf der Spur. Und spätestens damit schließt sich der Kreis zu den beiden vorangegangenen Journalistenmorden: Im Oktober 2017 erschossen Unbekannte auf Malta Daphne Caruana Galizia. Im Februar starben der slowakische Reporter Jan Kuciak und seine Verlobte – ebenfalls durch Schüsse. Alle hatten das gleiche Thema: EU-Millionen, die in mafiösen Kreisen versickern.
Es sind die Themen Korruption und Bestechlichkeit, die einige Staaten im Osten der Union nicht loslassen. Im aktuellen Fall ging es um etliche hundert Millionen Euro, die Beratungsfirmen als "Kommissionen" an leitende Beamte für die Vergabe von EU-finanzierten Infrastrukturprojekte gezahlt haben sollen. Auftraggeber war nach Recherchen rumänischer und bulgarischer Journalisten das Unternehmen GP Group in Sofia. Ein stellvertretender Umweltminister und drei Beamte wurden bereits suspendiert. Mitte September waren die Journalisten, die die jetzt ermordete Wiktorija Marinowa in ihrer Sendung befragte, von der Polizei stundenlang festgenommen worden: Sie hatten auf einem Feld außerhalb von Sofia beobachtet, wie Mitarbeiter von GP Group öffentlich kompromittierende Dokumente verbrannten. (AZ/dpa)
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