Zwei Züge kollidieren bei Prag: Ein Toter und mehr als 30 Verletzte
In Tschechien sind die Menschen am Abend auf dem Weg nach Hause, als ihr Nahverkehrszug mit voller Wucht auf einen Güterzug auffährt. Ein Mensch stirbt, viele werden verletzt.
Beim Zusammenstoß eines Personenzugs mit einem Güterzug hat es in Tschechien Dutzende Verletzte gegeben. Ein Mensch sei gestorben, sagte Verkehrsminister Karel Havlicek, der an die Unglücksstelle geeilt war, am frühen Mittwochmorgen im Sender CT. Zwei Personen seien schwer und acht mittelschwer verletzt worden. Der Personenzug war am späten Dienstagabend bei der Stadt Cesky Brod, die rund 30 Kilometer östlich von Prag liegt, in den stehenden Postzug gerast.
Nach Angaben einer Sprecherin des Rettungsdienstes wurden insgesamt 35 Menschen in Krankenhäuser der Region gebracht. Die meisten von ihnen erlitten Prellungen oder Brüche. Die Bergungsarbeiten waren nach rund drei Stunden abgeschlossen. Bei dem Toten soll es sich nach Medienberichten um einen der beiden Lokführer handeln, der in seiner Kabine eingeklemmt wurde.
Die Ursache für das Zugunglück nahe Prag ist noch unklar
Die Einsatzkräfte waren mit mehr als einem Dutzend Notarzt- und Krankenwagen sowie zwei Rettungshubschraubern vor Ort. In dem Nahverkehrszug sollen sich im Spätabendverkehr rund 200 Fahrgäste befunden haben. Der sogenannte "CityElefant" verbindet Prag mit Recany nad Labem (Retschan an der Elbe). Die Unglücksursache muss noch ermittelt werden. Möglicherweise wurde ein Haltesignal übersehen, hieß es seitens der Behörden. Hinweise auf ein technisches Versagen gebe es nicht, sagte Havlicek.
Bilder in den sozialen Medien zeigten, dass die Züge nach der Kollision ineinander verkeilt waren. Der Bahnverkehr auf der wichtigen Hauptachse wurde umgeleitet. Erst vor einer Woche waren bei einem Zugunglück im tschechischen Teil des Erzgebirges zwei Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein Deutscher.
Nach diesem Unglück hatte sich Havlicek für langfristige, aber gegen provisorische Lösungen der Sicherheitsprobleme bei der staatlichen Bahn ausgesprochen. Persönliche Konsequenzen lehnte der Politiker der populistischen Partei ANO von Ministerpräsident Andrej Babis in einer ersten Reaktion nach dem jetzigen Unfall ab. Tschechien hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze in Europa, das aber in vielen Teilen veraltet und sanierungsbedürftig ist. (dpa)
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