Überfüllte Züge, genervte Fahrgäste und lange Wartezeiten: seit Einführung des Neun-Euro-Tickets wird es eng in Deutschlands Zügen. Wie uns Tokio hier ein Vorbild sein kann.
Vom japanischen Zugsystem könnte die Deutsche Bahn noch etwas lernen. Verspätungen gibt es dort keine, und die Züge im Fernverkehr sind auch nie überbucht – undenkbar im Moment in Deutschland.
Was sich seit der Einführung des Neun-Euro-Tickets an deutschen Bahngleisen abspielt, erinnert allerdings sehr an die Rushhour in Tokio. Die Nahverkehrszüge sind dort so voll, dass manch einer nicht weiß, ob er überhaupt noch einsteigen kann. Sich hineinzuquetschen und irgendwie noch einen (Steh-)Platz zu finden, verlangt Initiative – und Ellbogen. Selbst wenn man keine Berührungsängste hat, ist das gar nicht so einfach. Teilweise bleiben die Menschen an den Gleisen zurück, was für Ärger sorgte.
Gibt es in Deutschland auch bald U-Bahn-Stopfer?
In Japan gibt es deshalb in den frühen Morgenstunden U-Bahn-Mitarbeiter, die Pendler regelrecht in die Waggons pressen. Mit Ausfallschritt, oft zu zweit und mit weißen Samthandschuhen werden die Fahrgäste geschoben, gedrückt und zu einem homogenen Menschenbrei gequetscht – denn wo ein Passagier keinen Platz mehr sieht, können die Profis von außen sehr wohl noch Zwischenräume schließen. Motto: wo ein Stopfer, da auch Platz.
Ein Vorbild für Deutschland? Schließlich waren die überfüllten Bahnhöfe am Pfingstwochenende nur ein Vorgeschmack auf das, was in den Sommerferien noch auf Reisende zukommen könnte. An den rund 5700 Bahnhöfen könnte sich daher zumindest für diesen Sommer eine neue Ferienjob-Branche etablieren – die Stopfer. Am besten gleich mit ein paar Tipps, wie man sich und seine Stehpartner, an denen man für mehrere Stunden klebt, bis nach Sylt frisch halten kann.
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