Keine Touristin: Deutsche offenbar in Griechenland erschossen
Vor elf Tagen wurde eine Deutsche in Griechenland erschossen. Es handelt sich doch nicht um eine Touristin. Die Polizei ermittelt – vor allem im Freundes- und Familienkreis.
Eine 58- oder 59-jährige Deutsche soll vor elf Tagen in Griechenland erschossen worden sein. Sie wurde in ihrem Haus im Küstenort Milina gefunden. Entgegen erster Medienberichte soll es sich nicht um eine Touristin handeln. Die Frau soll bereits seit rund 15 Jahren in Griechenland gelebt haben, berichtete die griechische Zeitung To Proto Thema und berief sich auf Polizeikreise.
Wie der staatliche Nachrichtensender ERTnews berichtet, habe eine Obduktion wegen hoher Arbeitsbelastung in der Gerichtsmedizin der mittelgriechischen Stadt Larisa mit Verzögerung stattgefunden. Mediziner hätten festgestellt, dass die Frau eine Schusswunde hatte, die Brust, Herz und Lunge verletzt habe. Die Behörden gingen nun von Mord aus, hieß es.
Mehrere Zeitungen zitierten außerdem die Gerichtsmedizinerin Chrysavgi Koussi. Diese gab an, dass die Deutsche von hinten durch die Brust erschossen worden sei. Da es sich um eine kleinkalibrige Schusswaffe gehandelt habe, sei der Einschuss kaum zu sehen gewesen. In der Kleidung der Frau fand man nur ein kleines Loch. Bei Durchsuchungen des Hauses und der Umgebung habe man allerdings keine solche Waffe gefunden, so die Tageszeitung Kathimerini.
Polizei ermittelt nach vermeintlichem Mord an deutscher Touristin in Griechenland
Als die Frau gefunden wurde, sei sie bereits fünf Stunden tot gewesen, bevor ihr Ehemann sich an die Behörden gewandt habe. Nun ermittelt die Polizei – hauptsächlich im Freundes- und Familienkreis der Frau. Zunächst ging man von einem natürlichen Tod aus. Griechische Medien bezeichnen den Fall als "mysteriös".
Anfangs wurde der Ehemann verdächtigt, da er den Tod der Frau erst so viel später gemeldet hatte. Das wurde laut Medienberichten aber mittlerweile wieder korrigiert. Der Mann habe seine Frau erst fünf Stunden nach ihrem Tod gefunden und dann die Polizei gerufen, laut To Proto Thema. Die Verstorbene sei nachmittags gestorben und habe im Hof des Hauses gelegen.
Möglicherweise hat die Frau einen Einbrecher ertappt
Laut den griechischen Medien laufen die Ermittlungen in alle Richtungen. So ist es etwa möglich, dass die Frau einen Einbrecher ertappt habe. Nachbarn haben der Presse außerdem darüber Auskunft gegeben, dass die Verstorbene und ihr Mann "sehr ruhige Menschen" gewesen seien, die nie für Probleme oder Streit gesorgt hätten.
Woher aus Deutschland die Tote stammt, war zunächst unklar. Die griechische Polizei gibt in solchen Fällen grundsätzlich zunächst keine Auskunft über den Namen oder Herkunftsort des Opfers. Auch andere offizielle Angaben der Polizei liegen noch nicht vor. Vonseiten des Auswärtigen Amts in Berlin hieß es am Abend: "Der Fall ist dem Auswärtigen Amt bekannt. Unser Generalkonsulat in Thessaloniki steht mit den Angehörigen und den örtlichen griechischen Behörden in Kontakt."(mit dpa)