Das Grauen des Holocaust und die Schönheit des Tanzes: Der Film "Waisenkind"
Plus Istvan Nemeths Film "Waisenkind" entstand aus einer persönlichen Betroffenheit. Viele Jahre wagte es der Choreograf nicht, den Holocaust mit Mitteln des Tanzes darzustellen.
Ein Haufen Koffer kann ein alltägliches Bild sein, wenn es von einem Flughafen oder Bahnhof stammt. Seine Unverfänglichkeit verliert es, wenn dieser Kofferberg in Auschwitz liegt. Dort war Istvan Nemeth, Leiter der Ballettschule Dance Center No 1, als Jugendlicher während einer Polen-Tournee seines Ballettensembles und bekam diesen Anblick seitdem nicht mehr aus dem Kopf. "Die Vorstellung, dass die Menschen ihre Habseligkeiten bei der Ankunft im Konzentrationslager abgegeben haben und die Hoffnung hatten, sie wiederzubekommen, hat mich tief erschüttert", erzählt Nemeth. Auf den Gepäckstücken stehen in weißer Farbe die Namen ihrer Besitzer, eine Aufschrift ist Nemeth dabei besonders in Erinnerung geblieben: "Waisenkind 615". "Waisenkind" ist nun der Titel eines Tanzfilms, den Istvan Nemeth zusammen mit zwölf Elevinnen seines Dance Centers gedreht hat.
Als Tänzer und später auch als Choreograf ist Istvan Nemeth es gewohnt, starke Emotionen in Bewegungen umzusetzen. "Aber bei diesem Thema habe ich es mich nicht getraut", sagt er. Die Scheu, die Grausamkeit des Holocaust in die Schönheit des Tanzes überzuführen - das schien ihm immer zu gewagt. Bis er vor rund drei Jahren doch erste Choreografien zur Musik des japanischen Komponisten Taizo schuf und sie mit Schülerinnen einstudierte.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.