Stimmung im schwäbischen Handwerk trübt sich ein
Jahrelang hatte das Handwerk einen Boom erlebt. Nun zeichnet sich ein merklicher Dämpfer ab, insbesondere auf dem Bau, aber auch bei Friseuren und Optikern.
Noch sind die meisten Betriebe gut ausgelastet, aber die Inflation und das geringe wirtschaftliche Wachstum in diesem Jahr fordern jetzt auch im Handwerk ihren Preis. Die Stimmung in den Unternehmen trübt sich ein, wie neue Zahlen der Handwerkskammer für Schwaben zeigen. Demnach blicken die Handwerksfirmen auf die kommenden Monate mit zunehmender Skepsis. Lediglich acht Prozent der Betriebe gehen noch davon aus, dass sich ihre wirtschaftliche Situation verbessern werde. 75 Prozent erwarten keine Veränderung. Und 17 Prozent der Unternehmen befürchten inzwischen eine Verschlechterung. Das geht aus der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für das zweite Quartal hervor. Im Vorquartal waren es erst 11 Prozent.
"Aktuell läuft es vielfach noch weitgehend rund, viele Betriebe zehren von einem hohen Auftragsbestand", sagt Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner. "Doch der Ausblick auf die kommenden Wochen und Monate zeigt, dass neue Aufträge bisher nur sehr zögerlich eingehen", warnt er.
Auftragsbestand der Betriebe im Handwerk geht zurück
Noch haben die Unternehmen im Schnitt Aufträge für die nächsten 9,8 Wochen in den Büchern. Das ist genauso viel wie Vorquartal, aber eine Woche weniger als vor einem Jahr. Bei Maurern und Zimmerern liege die Reichweite bei 11,8 Wochen – 0,7 Wochen weniger als im Vorquartal. Im Ausbauhandwerk ging der Auftragsbestand von 14 Wochen auf 13,6 Wochen zurück.
"Neue Aufträge kommen deutlich zögerlicher bei den Unternehmen an", berichtet die Handwerkskammer. Knapp jeder dritte Betrieb spreche inzwischen von rückläufigen Auftragseingängen. Im Bauhauptgewerbe verzeichnet sogar jeder zweite Betrieb weniger neue Aufträge. Zahlreiche Immobilienunternehmen hatten zuletzt Projekte auf Eis gelegt. Besser sieht es bei Betrieben aus, die rund um die Themen Sanierung, Heizungsaustausch und Klimaschutz aktiv sind. Die Verunsicherung rund um das Gebäudeenergiegesetz hatte dazu geführt, dass viele Hausbesitzerinnen und -besitzer nochmals ihre Heizung modernisieren ließen. Auch die Photovoltaik boomt.
Optiker, Friseure und andere Dienstleistungsbereiche spüren eine Kaufzurückhaltung der Verbraucher
Sieht man von den Erwartungen ab, sind insgesamt noch 87 Prozent der befragten Firmen mit dem aktuellen Geschäft zufrieden. An der Spitze liegen Kfz-Betriebe mit 97 Prozent Zufriedenheit. Das Schlusslicht bilden Friseure, Optiker und andere verbrauchernahe Dienstleistungsbetriebe mit 77 Prozent. Hier spielt wohl eine Rolle, dass die Inflation auf die Verbraucherstimmung drückt.
-
Die fetten Jahre sind vorbei: Die Ampel-Koalition muss sparen
-
Das deutsche Erfolgsmodell für die Wirtschaft ist in Gefahr
-
Bei Eigenheimen bleibt sehr viel Potenzial für die Energiewende ungenutzt
-
Arbeitsmarkt im Juni: In der Region gehen Arbeitsplätze verloren
"Nun kommt es darauf an, die Liquidität der Betriebe zu stärken", fordert Wagner. Die von FDP-Finanzminister Christian Lindner geplanten Entlastungen für die Wirtschaft gingen in die richtige Richtung. Unter anderem sollen Sofortabschreibungen erleichtert werden. "Damit wird eine langjährige Forderung des Handwerks hoffentlich endlich umgesetzt", so Wagner.
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Unternehmer sollen sich nicht so haben. Der Herr Habeck hat doch erklärt wie es läuft.
»Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren. Nicht insolvent werden.« "Die Betriebe seien dann nicht automatisch insolvent, »aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen".
Einige Ökonomen gaben Habeck auch Recht: Betriebsaufgabe ist nicht Insolvenz.
Ob der Unterschied die Unternehmer wirklich glücklich macht?