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Afghanistan
01.06.2017

Zurück in der Fremde: So leben abgeschobene Afghanen in Kabul

Die Bundeskanzlerin stellte klar, dass sie trotz der verschärften Sicherheitslage weiter Menschen nach Afghanistan abschieben lassen will.
Foto: Susann Prautsch, dpa (Symbolbild)

Arasch Alokosai, Badam Haidari und Matiullah Asisi wurden abgeschoben - und sind doch nicht in Afghanistan angekommen. Ihr Ziel: es irgendwie nach Deutschland zurückzuschaffen.

Für den Mittwoch hatte Arasch Alokosai einen Besuch bei der deutschen Botschaft geplant. Alokosai wollte hören, ob es schon weitergegangen ist mit seinem großen Plan, nach Deutschland zurückzukehren. Aber dann hat er verschlafen, und das war sein Glück, denn es war der Tag, an dem vor der Botschaft eine Bombe explodierte, die 90 Menschen getötet und 460 verletzt hat. 

Alokosai ist einer von drei abgeschobenen Asylbewerbern, die die Deutsche Presse-Agentur seit ihrer Ankunft in Kabul im Winter begleitet. Alokosai (21) aus Nürnberg, Badam Haidari (34) aus Würzburg und Matiullah Asisi (22) aus Hanau waren alle länger als fünf Jahre in Deutschland. Damit gehören sie zur Mehrheit jener, die derzeit abgeschoben werden - zu den sogenannten Altlasten. Vielen von ihnen scheint etwas gemeinsam: Sie sind nach Kabul abgeschoben worden, aber nicht so recht angekommen. Sie misstrauen Afghanistan, dem Kriegsland, weichen ihm aus, und konzentrieren sich oft auf Pläne und Hoffnungen, nach Deutschland zurückzugelangen. 

Für Arasch Alokosai ist die große Hoffnung die Hochzeit mit seiner polnischen Freundin in Deutschland. Alokosai, ein gedrungener junger Mann mit Fußballerhaarschnitt, mit schicken Turnschuhen und Lederjacke, ist clever, schnell und spricht gut Deutsch. Es seien jetzt alle Papiere beim Standesamt in Nürnberg und bei der deutschen Botschaft, sagte er bei einem Gespräch in Kabul vergangene Woche.

Er hat einen Brief mitgebracht, der ihm sagt, dass die Bearbeitung der Dokumente mindestens vier Monate dauert. "Ich warte jetzt noch solange", sagt Alokosai. "Aber wenn das mit der Hochzeit und der legalen Rückreise nach Deutschland nicht klappt, dann bleibe ich keine Minute länger." Er meint: Dann macht er sich auf die zweite Flucht nach Deutschland. Er will sein "freies Leben" zurück, die Verlobte, die Ausbildung als Karosseriemechaniker, die ihm beim Praktikum mal versprochen worden war.

Das Bild einer Sammelabschiebung nach Afghanistan.
Foto: Daniel Maurer, dpa

Ein Freund, mit dem er im Januar am Flughafen angekommen war und mit dem die dpa damals auch gesprochen hatte, ist schon unterwegs. Letzte Woche hat er Alokosai angerufen und gesagt, "du, ich halt's nicht mehr aus hier, ich mach mich wieder auf den Weg nach Deutschland."

Für Matiullah Asisi wiederum hatte es nicht schlecht angefangen in Kabul. Er macht jetzt eine Ausbildung zum Mentor für Rückkehrer aus Europa bei einer deutsch-afghanischen Organisation. IPSO bietet Afghanen psycho-soziale Beratung an. Asisi verdient 200 Euro und soll bald anderen Abgeschobenen mit den Traumata der Flucht helfen.

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Asisi hat sich verändert seit dem letzten Treffen im Februar. Der schicke Haarschnitt ist weg, ersetzt von einem klassischen Schnitt und Bart. Der Onkel, bei dem er außerhalb von Kabul lebt, erlaubt ihm keine Extravaganzen mit dem Haar. Es ist eine konservative Familie in einer von Islamisten bevölkerten Gegend. Er könne da aber auch nicht weg, sagt Asisi, weil auch die Geschwister da sind, für die er verantwortlich ist. Für eine Wohnung in der Stadt hat er kein Geld.

Deutschland schiebt Afghanen in ihre Heimat ab: So ergeht es dreien von ihnen in Afghanistan

Asisi hatte in Deutschland Depressionen. Es ist nicht klar, wie jemand mit so vielen Attesten abgeschoben werden konnte. Der Anschlag vom Mittwoch im dichtesten Verkehr hat ihm nun einiges von der mühsam aufgebauten Haltung genommen. "So viele Menschen sind gestorben, ich fühle mich schwach", sagt er. "Jedes Mal, wenn ich jetzt einen Stau sehe, wächst meine Angst und ich denke, das war's. Hier sterbe ich."

Badam Haidari, ein großer, etwas schwerfälliger Mann, der sieben Jahre lang in Würzburg gelebt und bei Burger King gearbeitet hat, ist ein anderer Fall. Er ist wie gelähmt. Er hat keinen Plan, keine Arbeit, dafür ein paar Hundert Euro Schulden, geliehen für Essen und Zigaretten. Seit Monaten lebt er bei einem alten Herrn, einem Bekannten des Vaters eine Stunde außerhalb der Stadt am Fuß der Berge. In seine Heimatprovinz kann er nicht - aus eben den Gründen, die ihn veranlasst hatten, das Land zu verlassen.

Haidari stammt aus Gasni im Osten, heute eine der unsichersten Gegenden in Afghanistan. Er hat früher als Wächter bei der US-amerikanischen Entwicklungshilfsbehörde USAID gearbeitet. Dann gingen in seinem Dorf zwei Cousins zu den Taliban. Für die sind die Amerikaner der Feind. Sie hassten Haidaris Job. Immer öfter gab es Streit. Drohungen. Zum Schluss Gewalt. Haidari floh.

Beim einem Treffen im Februar schien es, als hätte Haidari Ticks entwickelt. Er hatte Angst, die Taliban-Cousins könnten hören, dass er wieder da sei, also stellte er sich nachts alle drei Stunden den Wecker und schlich ums Haus. Diesmal bringt er zum Treffen in Kabul einen Brief der Taliban mit - einen mit schwarzem Kuli beschriebenen Bogen samt Taliban-Stempel: "Amarat Islami Afghanistan". Haidari habe sich nach Gasni zu verfügen und bei einem Talibangericht zu erscheinen, heißt es da in Paschto. Wofür er vor Gericht stehen soll, bleibt unklar. Es ist schwer zu sagen, ob der Brief echt ist. Unter Flüchtlingen werden solche Schreiben oft schwunghaft gehandelt, als Garant für Aufmerksamkeit im Asylverfahren. 

Haidari hat den Brief schon nach Deutschland geschickt, zu einem Anwalt. Der Brief war alles, über das er nachgedacht hat - bis zum Anschlag. Die Bombe hat ihn mit Horror erfüllt - und mit Hoffnung. "Sie haben einen Abschiebeflug gestoppt", sagt er am Donnerstag am Telefon. Vielleicht ändere sich ja jetzt die Meinung der Deutschen, dass Afghanistan sicher sei? "Ich hoffe, sie nehmen mich zurück." dpa/AZ

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