Pressestimmen zu Alfa: Lucke will mit seinem Lieblingsthema punkten
Der ehemalige AfD-Vorsitzende Bernd Lucke will mit seiner neu gegründeten Partei Alfa an die Wurzeln der Alternative für Deutschland anknüpfen. Die Pressestimmen zu Luckes Alfa.
Die nun schnell aus dem Boden gestampfte Alfa-Partei hat diesen Nimbus, von dem die AfD anfangs profitierte, erst gar nicht. Lucke will mit seinem liberalkonservativen Lieblingsthema punkten. Aber die Kritik am Euro ist längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr. In diesem Punkt hat ausnahmsweise einer seiner ärgsten Kritiker, Alexander Gauland, Recht, wenn er darauf hinweist, dass sich in dem politischen Spektrum schon viele andere tummeln. Die Alfa-Konkurrenz wird vor allem dafür sorgen, dass die AfD noch mehr Federn lässt. Also wenn ihr Gründer eines erreicht, dann die Marginalisierung seines einstigen Lebenswerks. Thüringische Landeszeitung (Weimar)
Als Protestpartei, die sich gegen Euro, gegen Einwanderung, gegen die Transfer-Union oder Asylmissbrauch positionierte, konnte die AfD als Sammelbecken zahlreiche Unzufriedene einsammeln. Das brachte Wählerstimmen, war aber auch der Fluch der Partei. Nun gibt es zwei konservative Kleinparteien, die sich gegenseitig Anhänger abjagen wollen. Und sich gleichzeitig schwächen. Die Spaltung der AfD hat wahrscheinlich das Ende ihres Höhenflugs besiegelt, während fraglich ist, ob Alfa überhaupt einen Anfangserfolg haben wird. Saarbrücker Zeitung
Man kann nur hoffen, dass Lucke aus seinen alten Fehlern gelernt hat. Wie in Goethes "Zauberlehrling" bekam er nämlich die Geister, die er rief, nicht mehr in den Griff. Schnell war aus seiner Teuro-Euro-Partei eine rechtsnationale Organisation mit schrillen Anti-Ausländer-Tönen geworden. Allerdings hat sie damit erst - "Pegida" lässt grüßen - quantitativ Bedeutung erhalten. Das böse Spiel mit den Ängsten vor dem Fremden war einfach zu verlockend. Neue Presse (Hannover)
Vielleicht verbünden sich Frauke Petry und Bernd Lucke zu einer Partei
Hier ein Stückchen nationaler, dort ein bisschen wirtschaftsliberaler - der rechtskonservative politische Rand in der Bundesrepublik ist reichlich zerfasert. Der zweite Versuch einer Partei-Neugründung von Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke macht das Angebot nun noch breiter. Die eher intellektuell als völkisch geprägten AfD-Enttäuschten grenzen sich organisatorisch von den ehemaligen rechtspopulistischen Mitstreitern ab. Die neue Alfa-Partei wird indes vor allem auf der gewohnten Wiese grasen - und damit der Alternative für Deutschland (AfD) Wähler abspenstig machen. Das wird zwar nicht zum Aufstieg in Regierungshöhen führen, aber für die AfD eben auch nicht. Die etablierten Parteien bringt das in eine sehr komfortable Lage: Der unbequem-populistische Gegner zerlegt sich und scheidet damit als Machtkonkurrent aus. Womöglich stellen Frau Petry und Herr Lucke eines Tages fest, dass es sinnvoll wäre, sich zu einer Partei zu verbünden. Volksstimme (Magdeburg)
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Dieser hinreißende Zweizeiler des Lyrikers F. W. Bernstein beschreibt am besten, was sich da zwischen der Alternative für Deutschland (AfD) und den Weckrufern um Ex-AfD-Chef Bernd Lucke abspielt. Immer, wenn Mitglieder in großer Zahl ihrer Partei den Rücken kehren und eine neue Organisation gründen, ähnelt das Ehebruch und Eifersucht, Liebesentzug und Rosenkrieg. Bei der AfD und der Aalfa-Konkurrenz ist das nicht anders. Schon bei Luckes Abgang wurden von beiden Seiten polemische Töne angeschlagen, die sich nun, nach der Gründung der neuen Partei, noch verschärfen werden. Dahinter stecken allerdings nicht nur persönliche Verletzungen, sondern es ist auch die Erkenntnis, dass die Erfolgsaussichten von nun zwei Parteien eher gering sind. Hessische Niedersächsische Allgemeine
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